Hertha-Trainer Pal Dardai musste nach der bitteren 0:5-Klatsche von Leipzig zwei Mal Personal tauschen, da sich Lustenberger und Maier (Innenbandverletzung im linken Knie, Saisonende) unter der Woche verletzten. So kamen Skjelbred und Leckie neu ins Team, das taktisch von einem 3-4-3 auf ein 4-2-3-1 umgestellt wurde.
Ebenfalls zwei Veränderungen nahm Fortunas Coach Friedhelm Funkel vor. Im Vergleich zum berauschenden 3:1-Erfolg gegen Mönchengladbach kehrte zum einen Lukebakio nach Gelbsperre zurück und ersetzte Suttner. Außerdem vertrat Hoffmann den verletzten Ayhan in der Innenverteidigung.
Trotz der frühlingshaften Temperaturen in der Bundeshauptstadt befand sich die Hertha in den Anfangsminuten offenbar noch im Winterschlaf. Bei einem ersten langen Ball auf Lukebakio pennte die Berliner Hintermannschaft im Kollektiv und leistete sich in Person von Lazaro noch einen individuellen Patzer. Der Querschläger des Schweizers endete nur mit viel Glück nicht im Gegentreffer (3.).
Selke im Abseits
Es schien so, als wäre es der Wachmacher für die Dardai-Elf gewesen, die in der Folge deutlich mehr Ballbesitz generierte, ohne damit aber zwingend in Aktion zu treten. Leckies Schuss aus der Drehung entschärfte mit Kalou der eigene Mann (10.), Selke stand vor seiner seiner Großchance im Abseits (11.).
Obwohl sich an den Grunddaten in der Folge nur wenig veränderte, blieb Düsseldorf mit weniger Ballbesitz die gefährlichere Mannschaft. Das lag zum einen an den blitzgescheiten Pässen von Spielgestalter Stöger, woraus Chancen für Lukebakio (26.) und Raman (29.) entstanden. Zum anderen waren die blitzschnellen Umschaltbewegungen über Hennings und das belgische Flügel-Duo Raman/Lukebakio nahezu jedes Mal brandgefährlich.
1. Bundesliga, 28. Spieltag
Erst Raman, dann Grujic
Aus einer solchen Aktion heraus entstand auch der durchaus verdiente Führungstreffer. Einen Berliner Fehlpass leitete Fink am eigenen Strafraum in einen Konter um. Über Hennings gelangte der Ball zu Raman, der sich von Rekik nicht stoppen ließ und sehenswert ins Tor traf (35.). Doch die Führung sollte nur sechs Minuten halten, denn die Berliner schafften es vor dem Seitenwechsel noch einmal gefährlich ins letzte Drittel: Eine Diagonalverlagerung bescherte Duda die Möglichkeit, von der Grundlinie aus Grujic im Zentrum zu bedienen. Mit Erfolg: Der Serbe netzte aus kurzer Distanz zum 1:1-Pausenstand ein (41.).
Rensing spektakulär - Doppelpack Raman
Hochkonzentriert gingen beide Defensivreihen den zweiten Durchgang an. Dank guter Raumaufteilung schaffte es zunächst keine Offensivabteilung, sich zu entfalten. Selke versuchte es daraufhin mit einem raffinierten Zuspiel auf Kalou, aber Rensing hatte den Braten gerochen (54.). Super aufmerksam war Düsseldorfs Schlussmann auch bei der folgenden Szene, als nach einer Lazaro-Flanke Duda aus sechs Metern den Ball aufs Tor spitzelte. Rensing hechtete und kratzte das Leder noch sehenswert von der Linie (57.).
Die Fortuna war fast eine Viertelstunde lang nur passiv mit Defensivaufgaben beschäftigt und schlug dann eiskalt zu: Hennigs flankte von der linken Seite ins Zentrum, wo Raman zwei Anläufe benötigte. Beim ersten konnte Hertha-Keeper Jarstein noch eingreifen, beim Nachschuss des Belgiers war er dann aber chancenlos, sodass der Düsseldorfer einen Doppelpack schnürte (61.). Die erneute Führung spielte der Fortuna natürlich in die Karten, konnte sie nun noch mehr auf Konterangriffe lauern. Hertha wirkte durch den erneuten Rückstand zudem stark verunsichert und benötigte erst einmal ein paar Minuten um sich zu sammeln.
Dadurch, dass die Fortuna ihre Kontergelegenheiten nicht sauber ausspielte, ging es in eine spannende Schlussviertelstunde. In dieser prüfte zunächst Lazaro Rensing mit einem direkten Freistoß (81.). Zwei Minuten später konnte Kalou einen Stellungsfehler Zimmermanns nicht ausnutzen und köpfte freistehend aus sieben Metern am Tor vorbei (83.).
Für die Hertha geht es am Sonntag (13.30 Uhr) in Hoffenheim weiter. Die Fortunen empfangen am Sonntag (15.30 Uhr) Bayern München.