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Matchfixing-Skandal in Polnischer League-of-Legends-Liga?

Chinesischer Spieler im Kreuzfeuer

Matchfixing-Skandal in Polnischer League-of-Legends-Liga?

League of Legends zählt zu den größten eSport-Titeln der Welt.

League of Legends zählt zu den größten eSport-Titeln der Welt. Riot Games

Abgespielt haben sich die heiß diskutierten Szenen Ende Januar in der Partie zwischen den Iron Wolves und ESCA Gaming. In dieser waren die Wolves-Spieler Wen 'kylin' Zheng und Shuai 'Odin' Wang auffällig schlecht aufgetreten und waren in den Fokus der Ligaverantwortlichen geraten.

"Der Meinung der Ligarepräsentanten nach brach die Leistung von 'kylin' und 'Odin' Sektion 17.1.1. der EMEA Regional League Regeln", hieß es in einer Mitteilung der Ultraliga. Inhalt dieser Regel: "Von Teams wird erwartet, in Ligaspielen jederzeit ihre bestmögliche Leistung zu zeigen und Verhaltensweisen zu vermeiden, welche die tatsächliche oder wahrgenommene Integrität des Wettbewerbs gefährden." Als erste Konsequenz wurden Zheng und Wang daraufhin für zwei Spiele gesperrt, während eine Untersuchung der Vorkommnisse stattfand.

Weiterer chinesischer Profi erhebt schwere Vorwürfe

Schnell kursierten im Netz daraufhin Vorwürfe, die beiden Neuzugänge hätten aufgrund einer unrühmlichen Intention absichtlich schlecht gespielt: Spielmanipulation. Speziell der chinesische Spieler Song An 'Warrior' Chan erhob auf "X" schwere Vorwürfe gegen das Duo. Für ihn sei die in den letzten Jahren in China aufgekommene Manipulationswelle mit dem Midlaner und Jungler der Iron Wolfs nun bis nach Europa geschwappt.

Chan geht sogar so weit, zu behaupten, Zheng und Wang, vor dem Wechsel zu den Iron Wolves unbeschriebene Blätter, seien überhaupt nur zum Zwecke der Wettbewerbsverzerrung nach Europa gekommen. Angeblich habe ein chinesischer Teambesitzer der Iron Wolves den Deal mit den in China vermeintlich nicht im eSport aktiven Akteuren eingefädelt, um mit den manipulierten Spielen Geld zu machen. 

Beweise lassen zu wünschen übrig

Mehr als Indizien kann Chan jedoch nicht vorweisen. Zwar kam es in den letzten Jahren im chinesischen LoL-eSport tatsächlich zu zahlreichen Untersuchungen wegen möglichen Betrugs, Zheng und Wang spielten dabei jedoch keine Rolle, fanden sie doch im eSport gar nicht statt. Ein Umstand, der ihren Wechsel nach Europa vielleicht außergewöhnlich scheinen lässt, aber noch lange nicht ausreicht, um die Ausführungen Chans zu unterfüttern. Stattdessen könnten beispielsweise ebenso private Verbindungen zu etwaigen Entscheidungsträgern den Wechsel möglich gemacht haben.

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Auch ist der Beleg für den vermeintlichen chinesischen Besitzer im Hintergrund alles andere als hieb- und stichfest. Auf Screenshots, die den Namen des Gesprächspartners nicht zeigen, behauptet laut 'Warrior' ein weiterer Iron-Wolves-Spieler, dass wohl ein chinesischer Sponsor die Teamverantwortlichen auf die Idee gebracht hätte, Spieler aus Fernost zu verpflichten.

Allerdings schreibt das anonyme Gegenüber, es "vermute, dass der CEO und Manager den Plan hatten", chinesische Spieler zu verpflichten. Von einem chinesischen Besitzer, der die Geschicke der Organisation lenke und Zheng und Wang auserkoren habe, ist nichts zu lesen.
In einschlägigen Datenbanken wird zudem der ehemalige litauische Spieler Algirdas 'ChosenOne' Gricius als Teambesitzer geführt. 

Was Riots Untersuchung ergab

Die offizielle Untersuchung der Liga und von Entwickler Riot Games konnte ebenfalls keine Anzeichen für Matchfixing finden. Es habe "keine ausreichenden Beweise gegeben, die weitere disziplinäre Maßnahmen rechtfertigen würden", teilte die Ultraliga mit, ehe sich auch die Iron Wolves abschließend zu Wort meldeten: "Mit dem Ausgang von Riots Untersuchung haben wir bei Iron Wolves die Entscheidung getroffen, die Saison in der Ultraliga mit 'kylin' und 'Odin' fortzusetzen."

In dem konkreten Fall kann man also davon ausgehen, dass keine Spielmanipulation vorlag. Dass diese inzwischen aber auch im eSports angekommen ist, zeigte 2023 Dota 2, das von einem Wettskandal erschüttert wurde, nach dem sich einer der Verdächtigen geständig zeigte

mja

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