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"Mir fehlte das Geld zum Leben": Dota-2-Profi gesteht unlautere Wetten

'Lefitan' äußert sich nach HYDRA-Aus

"Mir fehlte das Geld zum Leben": Dota-2-Profi gesteht unlautere Wetten

Antoliy 'Lefitan' Krupnov wettete auf sein eigenes Team HYDRA und wurde von diesem entlassen.

Antoliy 'Lefitan' Krupnov wettete auf sein eigenes Team HYDRA und wurde von diesem entlassen. HYDRA ESPORTS

Es war eine Schockwelle, die Blogger 'Morf' am Wochenende auslöste: In einem Video über gut 30 Minuten führte der Russe aus, wie mafiöse Strukturen den Dota-2-eSport unterwandert hätten, um systematisch Spielmanipulation zu betreiben und sich durch Wetten zu bereichern. 

'Lefitan' fliegt und gesteht

Anschuldigungen, die prompt Folgen hatten: Eines der harsch angegangenen Teams, HYDRA, trennte sich von Profi Antoliy 'Lefitan' Krupnov. Dieser hatte im Zuge der Neon League zu Jahresbeginn eine unerlaubte Erweiterung namens Overplus verwendet, die ihm entscheidende Vorteile verschaffte - und sich laut HYDRA-Statement geständig gezeigt: "Während des Austauschs mit 'Lefitan' gab er seine Schuld zu."

Ebenfalls hatte die kirgisische eSport-Organisation verkündet, Krupnov wolle sich selbst zu den Vorwürfen äußern. Zwei Tage später ist dies nun geschehen und tatsächlich gibt 'Lefitan' zu, an verbotenen Wetten teilgenommen zu haben. Jedoch nicht auf die Art und Weise, die 'Morf' in seinen Enthüllungen vermutet hatte.

Ich habe auf Siege bei den Spielen meines Teams gewettet.

Antoliy 'Lefitan' Krupnov

Denn mit Anton Monetin, den 'Morf' als Hintermann des von ihm infiltrierten Netzwerks ausmachte, habe Krupnov "nie direkt zusammengearbeitet". Stattdessen hätten finanzielle Engpässe ihn zu unlauteren Wetten getrieben: "Ich habe auf Siege bei den Spielen meines Teams gewettet. Zu dieser Zeit fehlte mir wirklich das Geld zum Leben und es schien mir, dass nichts daran falsch sei." Eine indirekte Verbindung zu Monetin habe es rückblickend dennoch gegeben - über den Mittelsmann, der für 'Lefitan' die Wetten platziert und sich im Nachgang als Freund Monetins herausgestellt haben soll. 

Sein Fehlverhalten bereue der 19-Jährige inzwischen: "Ich wollte niemanden verletzen und schäme mich sehr, dass der Ruf der Spieler und des Teams meinetwegen beschädigt ist." Es sei "schade, dass nun alles so endet", schloss Krupnov, der sich bei seinem Teamkollegen sowie HYDRA entschuldigte und explizit darauf verwies, dass niemand aus seinem sportlichen Umfeld von seinen Machenschaften gewusst habe.

Von nichts gewusst haben will auch die Riege der weiteren Beschuldigten. Zahlreiche Teams hatte 'Morf' in seinem ursprünglichen Video angeklagt, die bis auf HYDRA allesamt die Schuld von sich wiesen oder stumm blieben. Sehr zum Ärger des Bloggers, der in einem Anschlussbeitrag die mangelnde Aufklärungsbereitschaft einiger Organisationen anprangerte. 

Diese Gamerinnen räumten am meisten ab

EPL kündigt Konsequenzen an und hofft auf Valve

Diesen Teams könnte nun aber die European Pro League (EPL) zu Leibe rücken. In einem Tweet kündigte die Liga an, HYDRA, YNT und Caybercats keine Öffentlichkeit mehr zu geben, "bis die Situation aufgeklärt ist". Mit EZ KATKA war zudem bereits ein weiteres Team von der EPL gebannt worden - worin sich die Liga nun bestätigt sah: "Nach dem veröffentlichten Material können wir festhalten, dass wir das Richtige getan haben." 

Allerdings ist die Möglichkeit der Aufklärung seitens der EPL auf den eigenen Wettbewerb beschränkt. Um den Skandal komplett zu durchleuchten und aufzulösen, ob es tatsächlich organisierte Manipulation gegeben hat, wäre ein Einschreiten des Entwicklers Valve vonnöten. Weshalb die European Pro League hinsichtlich weiterer Konsequenzen einen Wunsch hat: "Wir hoffen, dass Valve versuchen wird, eine Untersuchung durchzuführen und die involvierten Spieler bestraft." 

Ob Valve dies tut, ist derzeit allerdings noch nicht abzusehen. Weder über die Kanäle des Entwicklers, noch über Dota-2-Wege wurde bisher etwas zu den Geschehnissen mitgeteilt. Allerdings ist das Softwareunternehmen durchaus daran interessiert, Cheater rigoros aus Wettbewerben zu bannen. Dies belegte zuletzt eine dauerhafte Sperrung von über 40.000 Accounts Ende Februar, die sich mithilfe von ähnlichen Softwares wie Overplus einen unfairen Vorteil verschafft hatten

mja

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