eSport

"Zuversicht" im Finanzministerium: eSport bis 2025 gemeinnützig?

Ausschlusskriterien deutlich lockerer

"Zuversicht" im Finanzministerium: Hoffnung auf gemeinnützigen eSport

Christian Lindners Finanzministerium hat sich "zuversichtlich" zur Gemeinnützigkeit des eSports geäußert.

Christian Lindners Finanzministerium hat sich "zuversichtlich" zur Gemeinnützigkeit des eSports geäußert. picture alliance/Flashpic

Wann wird der eSport endlich gemeinnützig? Das fragen sich nicht nur der deutsche Branchen-Verband game e.V. sowie hiesige Vereine seit Jahren - sondern auch viele Gamer. Eine schnelle Beantwortung scheint wieder schwieriger geworden zu sein.

Denn die Debatte hat zuletzt eine neue Dimension erhalten: Anstelle der Grundsatzfrage rückte die Ausschlussfrage ins Zentrum, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aufgeworfen wurde. Demnach müsse der eSport differenziert betrachtet werden. Kritisch sieht das BMFSFJ vor allem Shooter, aber auch Titel mit Online-Glücksspielmechanismen und Pay-to-Win-Aspekten. Familienministerin Lisa Paus wiederum sagte "eSport ist Sport" und konterte die Einwände.

Ein anderes zuständiges Ressort hat sich nun gegenüber dem Fachmagazin GamesWirtschaft geäußert. Das von Christian Lindner geführt Finanzministerium sieht die Ausschlusskriterien für eSport-Disziplinen wohl deutlich lockerer als das BMFSFJ. "In jedem Fall nicht gemeinnützig" seien Online-Glücksspiele wie Roulette oder Black Jack sowie jugendgefährdende Medien nach den Paragrafen 15 und 18 des Jugendschutzgesetz. Sprich: Videospiele, die hierzulande indiziert sind. Was jedoch auf keinen relevanten eSport-Titel zutrifft.

"Noch in dieser Legislaturperiode"

Einschränkungen bezüglich nicht-lizenzpflichtigen Online-Glücksspielmechanismen oder Pay-to-Win-Faktoren wie in EA SPORTS FC 24 sieht das Finanzministerium laut GamesWirtschaft offenbar nicht. Der eSport müsse im organisierten Vereinswesen darauf abzielen, "die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern". Näher definiert werde dies "nach ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofes wesentlich durch die objektive Wertordnung, wie sie insbesondere im Grundrechtskatalog der Artikel 1 bis 19 des Grundgesetzes zum Ausdruck kommt".

Zwischen den Ministerien scheint Uneinigkeit hinsichtlich der Kriterien zu herrschen. Einzig bei lizenziertem Online-Glücksspiel kommen Familie und Finanzen derzeit wohl auf einen gemeinsamen Nenner. Die Einzelheiten würden nun "zwischen den jeweiligen Ressorts erörtert". Das Finanzministerium zeigte sich trotz aller offenen Fragen "zuversichtlich, die Gemeinnützigkeit von eSport noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen". Deadline wären somit die nächsten Bundestagswahlen im Herbst 2025.

Dass sich die Politik nicht allzu strikt an die selbst vorgegebenen zeitlichen Rahmen hält, ist allerdings bekannt. FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hatte bei Debatt(l)e Royale auf der gamescom 2023 angekündigt, dass die Abstimmung zur Gemeinnützigkeit des eSports bis Ende des Jahres technisch umzusetzen sei. Passiert ist - wie so oft in dieser Thematik - nichts.

nas

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