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SC2-Endspielkrimi: 'Serral' gelingt WCS-Viererpack

Drei Deutsche bei der BlizzCon

SC2-Endspielkrimi: 'Serral' gelingt WCS-Viererpack

Auf Augenhöhe: Joona 'Serral' Sotala und und Youngster Riccardo 'Reynor' Romiti.

Auf Augenhöhe: Joona 'Serral' Sotala und und Youngster Riccardo 'Reynor' Romiti. Blizzard

So etwas hat es in StarCraft II noch nicht gegeben: Ein Spieler, der viermal in Folge die WCS gewinnt. Sotala zementiert damit seine Position als bester Echtzeitstratege des Westens. Spazierte 'Serral' bei den vergangenen drei Events noch fast durch das Turnier, wurde es in Montreal ganz anders. Im Viertel- und Halbfinale setzte er sich jeweils nur äußerst knapp mit 3:2 durch.

Das war auch der Tatsache geschuldet, dass 'Serral' während des gesamten Turniers nur ein einziges Matchup spielte, nämlich ausschließlich Zerg-gegen-Zerg. Das ist traditionell bekannt für seine Volatilität. Umso verzwickter war die Angelegenheit, weil Sotala in jeder Begegnung auf hochklassige Kontrahenten traf. Zum Beispiel auf die Kanadierin Sasha 'Scarlett' Hostyn im Viertelfinale, die vor heimischer Kulisse angefeuert wurde oder 'Lambo', der seine bisher beste StarCraft II-Saison ablieferte. 'Serral' taumelte zwar, fiel aber nicht.

Hochspannendes Finale

Im Finale stolperte er beinahe über den frech aufspielenden italienischen Teenager Riccardo 'Reynor' Romiti. Wegen seines jungen Alters darf er erst seit diesem Jahr an den WCS-Events teilnehmen. Die Enttäuschung vieler Fans über eine Zerg-gegen-Zerg-Begegnung verflog umgehend. Es war eines der spannendsten Endspiele in diesem StarCraft-Jahr. Romiti verlangte dem Favoriten alles ab, ging zwischenzeitlich in Führung und hätte nur einen weiteren Sieg für die Sensation gebraucht. Zwar beeindruckte Sotala diesmal nicht durch seine Dominanz, dafür aber mit seinen Comeback-Qualitäten. Diese verhalfen ihm in ausweglosen Situationen zum 4:3-Sieg und Titel. Auf die Frage, ob er jetzt auch die BlizzCon gegen die Südkoreaner gewinnen könne, antwortete er trocken: "Ja, warum nicht?"

Drei Deutsche bei BlizzCon

Viel wichtiger aus deutscher Perspektive ist indes, dass gleich drei Spieler aus Deutschland bei der WCS-Endrunde im November antreten werden. Tobias 'ShoWTimE' Sieber, Gabriel 'HeroMarine' Segat und vor allem 'Lambo' zeigten hervorragende Leistungen in Kanada. Letzterer kam bis ins Halbfinale und scheiterte dort nur denkbar knapp mit 2:3 am finnischen Wunderknaben, von dessen Sieg im Endspiel er am Ende am meisten profitierte. Seinem Twitter-Profil nach zu urteilen, dürfte er deshalb wohl fast nervöser als Sotalas Gegner gewesen sein. Ein Sieg für 'Reynor', der in diesem Finale durchaus möglich gewesen wäre, hätte ihm die BlizzCon verbaut. Dann wäre er nämlich auf den neunten Rang der qualifizierenden Punktetabelle abgerutscht. Jetzt stehen erstmals drei deutsche Profis in der Endrunde. 'Serral' sei Dank.

Lars Becker