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'Lambo': "Ich kann nicht ohne großen Erfolg aufhören"

Deutscher SC II-Spieler voller Tatendrang

'Lambo': "Ich kann nicht ohne großen Erfolg aufhören"

Julian 'Lambo' Brosig hat für 2018 hohe Ziele.

Julian 'Lambo' Brosig hat für 2018 hohe Ziele. TakeTV

Nachdem er Mitte Januar sein Team Invasion eSport verlassen hatte, war Brosig lange Zeit auf sich allein gestellt. „Es war extrem schwer, ein neues Team zu finden, da sehr viele gute Spieler teamlos waren“, erzählt er. Die Konkurrenz auf dem Markt sei groß, vor allem wegen der zahlreichen koreanischen Spitzenspieler, die nach Ende der Pro League 2015 teilweise immer noch auf der Suche nach neuen Arbeitgebern waren. „Es gab auch viele foreign Zergs, die kein Team hatten“, sagt er und zählt dann nicht-koreanische Spieler, was foreign bedeutet, wie Anton 'Zanster' Dahlström und Rickard 'Sortof' Bergmann auf.

Nach langer Suche entschied sich der 22-Jährige schließlich für Team QLASH, das in Italien ansässig ist. „QLASH ist relativ neu und wächst momentan noch. Daher haben sie nach einem weiteren SC II-Spieler gesucht.“ Im Lineup befand sich bereits der aus der World Championship Series (WCS) bekannte Pole Mikolaj 'Elazer' Ogonowski. Der ebenfalls Zerg-spielende Profi sei es auch gewesen, der Brosig dem Management empfohlen hat. Das spricht für den Deutschen, wenn ein Spieler dieses Kalibers ihn im selben Team haben möchte.

Ambitioniert und selbstkritisch

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Jetzt will 'Lambo' wieder bessere Ergebnisse erzielen und geht dabei mit sich selbst hart ins Gericht. „Meine Leistungen in 2017 waren schlecht. Im neuen WCS-System hat man nur vier Chancen sich zu beweisen und die muss man nutzen, das konnte ich leider nicht.“ Dabei lief es zu Beginn ganz ordentlich, resümiert er. Bei den WCS-Events in Austin und Jönköping spielte er gut mit, schlug Juan Carlos 'SpeCial' Tena Lopez und Tobias 'ShoWTimE' Sieber, die mit zu den Besten des Westens zählen. Dennoch schied er dann früh aus, weil er anderen hochklassigen Spielern wie Alex 'Neeb' Sunderhaft zugeteilt wurde. „In den letzten zwei WCS-Events habe ich dann gegen schwächere Spieler verloren und bin deshalb extrem enttäuscht von den Resultaten.“

Jetzt sei sein großes Ziel, sich im nächsten Jahr für die BlizzCon zu qualifizieren. Um das zu schaffen, will er sich besser auf schlechte Konditionen bei den Veranstaltungsorten einstellen. Denn bei den Gruppenphasen der WCS-Events sei es häufig der Fall, dass wacklige Tische und Stühle ohne Armlehnen das Spielen erschweren. Ein Albtraum für jeden Profi. „Daher werde ich mich dieses Jahr nicht nur ingame vorbereiten, sondern auch auf ein schlechtes Setup.“

Der Deutsche Meister von 2015 meint es mit seinem ausgewählten Ziel ernst und setzt entsprechende Prioritäten. Er habe sich ein zweites Semester freigenommen, um sich „voll auf das Spiel zu konzentrieren“. Das Studium wolle er danach wieder aufnehmen. „Ich kann nicht ohne großen Erfolg aufhören, wenn ich vom Skill schon ganz oben dabei bin.“

Lars Becker