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PES-Weltmeister: "Ich halte mich nicht für einen Profi"

Leben vom Preisgeld

PES-Weltmeister: "Ich halte mich nicht für einen Profi"

Beim PES League Finale in Barcelona holte Alex Alguacil einen Titel und wurde Vizemeister.

Beim PES League Finale in Barcelona holte Alex Alguacil einen Titel und wurde Vizemeister. Konami

Beim Finale der PES League schlug Alguacils große Stunde. In seinem Heimatland Spanien schnappte er sich die Goldmedaille im 3vs3-Wettbewerb und die Silbermedaille im Einzel. Ein großer Erfolg, auf den Alguacil seit fast einem Jahr hinarbeitet: "Ich widme mich dem eSport seit September 2017. Um Profi zu werden habe ich jeden Tag trainiert und das ganze Jahr über nur an PES gedacht." Dafür ging der Spanier sogar das Risiko ein und gab sein Studium auf. "Ich wollte sehen, was ich erreichen und wie gut ich sein kann, wenn ich alles reinstecke", erklärte er seine Motivation hinter diesem Schritt.

Preisgeld statt Gehalt

Auch finanziell war der Fokus auf eSport ein Wagnis. "Ich halte mich nicht für einen Profi, denn von dem Job alleine kann ich nicht leben. Ich lebe vom Preisgeld", sagte uns Alguacil, der für die Organisation Arctic Gaming spielt. So geht es laut dem Teamweltmeister fast allen PES-Profis. Die Szene ist noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem Gehälter so hoch sind, dass ein Spieler seinen Lebensunterhalt davon finanzieren kann. Alguacil wohnt zudem noch bei seinen Eltern und spart sich daher zumindest schonmal die Miete. Deswegen und dank seiner Erfolge kann er sagen: "Das Preisgeld in diesem Jahr war mehr als genug für mich. Ich habe eine Menge riskiert, aber es hat sich ausgezahlt und ich bin sehr zufrieden." 52.000 US-Dollar gewann Alguacil alleine beim PES League Finale.

Lösung: Fußballvereine

Um als PES-Profi zu leben, ohne auf Turniererfolge angewiesen zu sein, gibt es aus Alguacils Sicht derzeit nur einen Weg: "Von einem Fußallverein verpflichtet zu werden." Die Klubs haben die finanziellen Mittel, um den eSportlern ein vernünftiges Gehalt zu zahlen. Doch bisher hat kaum ein Verein eine eigene PES-Abteilung. Schalke ist in Deutschland zwar schon seit einer Weile am Start, Vereine wie Celtic Glasgow, FC Barcelona, Santos FC oder AS Monaco gingen dagegen erst in den vergangenen paar Monaten PES an. Bei einem der genannten Vereine würde auch Alguacil gerne unterkommen. Als Spanier blickt er selbstverständlich zuerst auf Barça. Bei Ligakonkurrent Real Madrid würde er aber auch nicht Nein sagen.

Christian Mittweg / Holm Kräusche