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eSport überholt DEL, BBL und HBL

Deloitte Studie

eSport überholt DEL, BBL und HBL

2020 soll der Umsatz im eSport bereits höher sein als von drei großen Sportligen in Deutschland.

2020 soll der Umsatz im eSport bereits höher sein als von drei großen Sportligen in Deutschland. kicker eSport

Nur 25 Prozent aller Personen in Deutschland ist eSport noch kein Begriff. Das ergab eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. Demnach ist der eSport bereits 48 Prozent aller Deutschen bekannt, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 19 Prozent. Überraschenderweise ist dafür aber nicht nur die Altersgruppe aller 14 bis 18-Jähirgen verantwortlich, den zweitgrößten Anstieg gab es bei Menschen über 65 Jahren. Statt sieben sind es nun bereits 25 Prozent, denen eSport ein Begriff ist. Interessanter Faktor bei der Bekanntheit von eSport ist auch der Bildungsgrad. 55 Prozent aller Befragten mit Abitur oder Hochschulabschluss kennen eSport, bei allen anderen sind es nur 40 Prozent.

Milliardenindustrie eSport

Deloitte prognostiziert, dass der weltweite Jahresumsatz von eSport im Jahr 2020 1,3 Milliarden Euro betragen wird. Zum Vergleich: 2017 waren es noch rund 655 Millionen. In drei Jahren soll sich der Umsatz daher verdoppeln. Grund dafür sind vor allem Sponsorings und Werbung. Viele Unternehmen wollen durch den eSport eine junge Zielgruppe ansprechen, die sie über traditionelle Wege, wie TV, nicht mehr erreichen können.

In Deutschland soll sich der Jahresumsatz 2020 auf 130 Millionen Euro belaufen. Das wäre ein höherer Betrag, als die Basketball-Bundesliga (BBL), Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und Handball-Bundesliga (HBL) einfahren. Die nach der Bundesliga umsatzstärksten Spielklassen in Deutschland bewegten sich 2017 im Bereich zwischen 100 und 122 Millionen Euro. Der Vergleich hinkt jedoch. Immerhin besteht eSport aus vielen unterschiedlichen Titeln. Bis Dota 2, FIFA oder League of Legends alleinig eine der großen Sportarten einholen, dürfte es wohl noch dauern.

eSport im Fernsehen?

Teil der Studie war auch eine Befragung zur Konsumierung von eSport. Dabei zeigte sich, dass 28 Prozent gerne häufiger den Fernseher einschalten würden, um ihre Lieblingszocker zu sehen und das, obwohl TV in der Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren im Allgemeinen eher unbeliebt ist. Dass Sender mehr Gaming-Turniere zeigen, scheint daher wahrscheinlich - gäbe es da nicht ein Problem: Die Kanäle versuchen nämlich sowohl eSport-Fans als auch Neueinsteiger anzusprechen. Dies ist jedoch sehr schwierig, weil die meisten Spiele eine Menge Vorwissen bedürfen und langwierige Erklärungen die Hardcore-Fans langweilen würden. Hier gilt es einen Mittelweg zu finden und einen Programmpunkt zu schaffen, der das junge Publikum anspricht, aber andere Zuschauer auch nicht abschreckt.

Christian Mittweg