eChampions League

3:0 gegen Fnatic - IG krönt sich zum LoL-Weltmeister

League of Legends Worlds Finale

3:0 gegen Fnatic - IG krönt sich zum LoL-Weltmeister

Sieger beim Turnier: Invictus Gaming.

Sieger beim Turnier: Invictus Gaming. kicker eSport

Es ist das größte Event, auf das die League-of-Legends-Spielerschaft jedes Jahr hinfiebert: das Finale der World Championships. Ausgetragen wurde es dieses Jahr in Korea und erstmals seit Season 1 auch ohne ein koreanisches Team. Das war schon Überraschung genug, aber genau jener Weltmeister aus der ersten Saison war auch dieses Mal wieder mit von der Partie: Fnatic aus Europa. Als Gegner hatte sich bis ins Finale das am wenigsten favorisierte Team aus China durchgekämpft: Invictus Gaming. Beide Mannschaften waren würdige Finalisten für diese Weltmeisterschaft, Fnatic verlor in Gruppenphase und K.-o.-Runde nur zwei Spiele – IG glänzte durch ausgezeichnete Taktiken und perfekte Einstellung auf ihre Gegner.

Spiel 1 deutlich

Diese Stärke wurde auch schon im ersten Spiel des Best-of-5 deutlich. Vorher hatte Fnatics AD-Carry und Starspieler Martin 'Rekkles' Larsson noch im Interview gesagt, er sei sich sicher, dieses Mal gewinnen zu können. Der Schwede erlebte eine böse Überraschung. Seine Mannschaft zwang ihn auf einen weniger spielbestimmenden Champion und versuchte sich an einer rein physischen Komposition. Fast glaubte man, IG lachen zu sehen, denn Fnatics Auswahl spielte den Chinesen nur in die Hände. Sie hatten ihren Gegner wieder ausgeguckt, und stellten eine Mannschaft zusammen, die für das späte Spiel gebaut war – die Phase des Matches in der Fnatic seine Siege holt. Mit der chinesischen Championkomposition war ein Sieg im "Lategame" für die Europäer vom Tisch und gegen den physischen Schaden setzten sie einfach ihren Toplaner , der nichts anderes tat, als mehr und mehr Rüstung aufzubauen. Der Plan ging auf, IG rollte, geführt von Toplaner Seung-lok 'TheShy' Kangwie, ein Zug über Fnatic und gewann nach 21:6 Kills ungefährdet Spiel 1.

IG verändert den Fokus

In Spiel 2 ließ Fnatic seinem Star-AD-Carry dann den Champion Ezreal, und spielte seine Karten im Draft besser aus, aber es half nichts. IG kam erneut mit einem Plan, wechselte den Fokus auf die Toplane und brachte den zuvor schon stark spielenden 'TheShy' deutlich in Führung. Der, bekannt für sein riskantes Spiel, machte guten Gebrauch von seinem Gold und zerstörte die Europäer einmal mehr. Fünf Mal brachte IG Fnatics Toplaner in der frühen Phase des Spiels zu Boden, alle Kills fanden hier statt. Fnatic sah keinen Stich, setzte Ultimates zur Rettung ein und bekam dann doch noch das Flankenmanöver von 'TheShy' ab. Am Schluss stand ein verzweifelter Baron für die Europäer der dazu führte, dass IG das gesamte Team im Pit auflesen konnte. 'TheShy' versuchte sich noch an einem 1gg4, scheiterte zwar, aber das war nur eine Randnotiz am 22:7-Sieg für die Chinesen.

Fnatic müht sich

In Spiel 3 brachten die Europäer ihren zweiten Toplaner, den Veteran 'sOAZ', der für den glücklosen 'Bwipo' einsprang. Fnatic begann gut. Es schien, als wollte das Spiel selbst einen Vorteil für die Mannschaft schaffen. Mit einem Level-1-Play brachte sich die Europäer in Führung und spielten auch den ersten Teil des Matches gut, dann jedoch der Rückschritt: 17:7 stand es bei 18 Minuten erneut für die Chinesen. Zwar konnte Fnatics Jungler 'Broxah' noch einen Baron stehlen und so den aggressiven 'TheShy' zu zwei unbedachten Aktionen verleiten, aber es reichte immer noch nicht. Invictus Gaming erhöhte auf 24:12 und krönte sich zum unangefochtenen Weltmeister.

China löst Korea ab

0:3 für den Favoriten Fnatic, das passte einmal mehr in dieses verrückte Jahr. Mehr noch: Es ist der erste Titel überhaupt, den IG holen kann, noch nie zuvor gewannen sie auch nur die eigene Liga. Midlaner Eui-jin 'Rookie' Song, seinerseits Veteran, war völlig aufgelöst vor Glück und stand kaum das Interview nach seinem Sieg durch. "Ich kann es kaum glauben und bin so stolz!", sagte er, "Seit dem Halbfinale war ich richtig gestresst, denn ich dachte mir: Wenn ich es schon bis hierhin schaffe, muss ich den Titel auch für meine Liga holen." Ob er den Erfolg wiederholen könnte, wusste der Midlaner noch nicht genau: "Es braucht Hingabe für einen Titel, aber auch Glück."

Holm Kräusche