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DOSB: Virtuelle Sportarten - "Mittel zum Zweck"

Anhörung zu eSport im Sportausschuss des Bundestags

DOSB: Virtuelle Sportarten - "Mittel zum Zweck"

Bei der Anhörung im Sportausschuss des Bundestags diskutierten die Verantwortlichen über eSport als anerkannte Sportart.

Bei der Anhörung im Sportausschuss des Bundestags diskutierten die Verantwortlichen über eSport als anerkannte Sportart. kicker esport

Die Debatte scheint nur langsam voranzugehen. Positiv bei der Anhörung im Sportausschuss des Bundestages war jedoch zumindest die Tatsache, dass alle Parteien in einer Runde saßen und sich bei der Definition von eGaming und virtuellem Sport in die Augen sahen. Fortschritte konnte man dabei nur wenige erkennen, denn im Grunde waren es erneut die gleichen Begründungen und Forderungen, die man schon früher hörte. Im offiziellen Rahmen ausgesprochen war zumindest zu erkennen, dass sich die Verantwortungsbereiche annähern. Der ESBD tut sich derzeit allerdings schwer, konkrete Forderungen an den DOSB zu stellen, die über einen "Dialog auf Augenhöhe" hinausgehen. Denn das scheint eigentlich schon geschafft, wie beide Parteien in der Anhörung feststellten. Aber was kommt dann? Athleten-Zusammenführung und Inklusion sind weitere Punkte, die ESBD-Präsident Hans Jagnow in der Debatte anführte. Eine Anerkennung des Sport-Begriffs, abseits der gesellschaftlichen Definition ist eine weitere Forderung, die der ESBD gegenüber dem DOSB stellt.

Koalitionsvertrag ein "Vertrauensbruch"

Die Forderungen an die Politik sind dagegen schon klarer. Die rechtliche Gleichstellung des eSports mit dem traditionellen Sport und eine gemeinnützige Anerkennung. Ehrenamtliche Organisationen sollen dadurch profitieren, denn die haben bisher kaum etwas vom eSport-Boom in Deutschland abbekommen. Des Weiteren wollte Jagnow die Parteien der Bundesregierung an den Koalitionsvertrag erinnern. "Die vollständige Anerkennung von eSport als Sportart, wie sie dort festgehalten wurde, scheint hier leider in Vergessenheit geraten zu sein", so Jagnow, der in diesem Zusammenhang auch die SPD scharf kritisiert. "Insbesondere die Position der SPD ist für uns ein klarer Bruch der Zusagen des Koalitionsvertrags und ein Vertrauensbruch gegenüber den Menschen, die darauf vertraut haben."

DOSB sieht eSport als "Mittel zum Zweck"

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Im weiteren Verlauf der Anhörung kam natürlich auch der DOSB mit seinen Erkenntnissen zu Wort. Dabei wurde gleich klargestellt, dass man nicht von der bisherigen Aufteilung zwischen virtuellen Sportsimulationen und eGaming-Titeln abrücke. Eine Übereinkunft gab es dennoch, als DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker erklärte: "Wir erkennen ein sehr großes Potenzial in diesen virtuellen Sportarten und möchten die Bandbreite fördern, sowohl mit Bewegung aber auch ohne Bewegung." Dass man nicht nur die Förderung des eSports im Auge hat, machte Rücker in einer weiteren Ausführung klar. "Wir sehen hier eine gute Anschlussmöglichkeit an die jugendkulturellen Trends, die wir natürlich akzeptieren und auch anerkennen und wir öffnen uns damit für virtuelle Sportarten, um mehr jungen Leuten tatsächlich die Bewegung zu ermöglichen und sie zur Bewegung zu animieren."

In diesem Fall seinen virtuelle Sportarten "Mittel zum Zweck", um die Menschen zum analogen Sport zu bringen und sie in die Vereine zu bekommen. Dazu zählen auch Virtual Reality Angebote. Wichtig dabei, man sei "offen für die Entwicklung, aber ganz entscheidend auf Basis unserer Werte und der Organisationsform, die uns im Kern ausmachen und auch so besonders machen", so Rücker abschließend. Nach der Anhörung stieß die Haltung des DOSB bei ESBD-Präsident Jagnow auf Kritik: "Der DOSB hat einmal mehr gezeigt, dass seine sportfachliche Position nicht belastbar ist. Die Trennung von Sportspielen und anderen eSport-Titeln kann nicht nachvollziehbar begründet werden. Wir sind der Überzeugung, dass eSport vom Menschen her gedacht werden muss und ein übergreifendes sportliches Profil hat. Wir suchen weiterhin den Dialog mit den offenen Akteuren im organisierten Sport. Voraussetzung dafür ist, dass uns auf Augenhöhe und mit Respekt für unsere sportliche Tätigkeit begegnet wird. Der heute vertretene Standpunkt des DOSB, zusammen mit seiner Positionierung, wird diesem Anspruch aber nicht gerecht. Das bedauern wir."

Nicole Lange

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