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Eine Reise in die eSport-Welt Saudi-Arabiens

Steigende Akzeptanz und Regierungsunterstützung

Eine Reise in die eSport-Welt Saudi-Arabiens

Wie sieht die FIFA-Szene in Saudi-Arabien aus. Wir haben es uns angeschaut.

Wie sieht die FIFA-Szene in Saudi-Arabien aus. Wir haben es uns angeschaut. kicker eSport

Saudi-Arabien ist eine der Topnationen im internationalen FIFA eSport-Vergleich. Bei jedem Turnier sind die Profis aus dem Königreich im Nahen Osten vorne mit dabei. Sogar der Weltmeistertitel ging schon mal an einen Saudi: 2015 gewann Abulaziz 'MrDone' Alshehri den FIWC in München. Auch dieses Jahr kommt mit Mosaad 'Msdossary' Aldossary einer der Topkandidaten aus Saudi-Arabien. Warum seine Nation immer so gut abschneidet, sagte uns der FUT Champion aus Manchester im Interview: "Saudis verehren den Fußball und das ist der Grund dafür."

Hinter Aldossarys Worten verbirgt sich mehr, als nur ein netter Satz. Denn während in Deutschland sowie in vielen anderen Ländern auch um die Akzeptanz des eSport gestritten wird, ist man in Saudi-Arabien schon weiter. Das war nicht immer so, wie Profi-Spieler Khalid 'The Royal' Aloufi berichtet: "Bis vor kurzem wurde eSport überhaupt nicht akzeptiert. Es war nicht vorstellbar, FIFA als Job auszuüben. Doch nachdem sie unseren Erfolg gesehen haben, haben sie es akzeptiert." Wenn Aloufi von "sie" redet, dann meint er nicht nur die junge Bevölkerung im Alter von 16 bis 25 Jahren, die auch in Saudi-Arabien die größte Zielgruppe von eSport darstellt. Ebenso gibt es viele Erwachsene, die den FIFA-Profis gerne beim Kicken zuschauen, so Aldossary.

Regierung mit an Bord

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Die Akzeptanz geht mittlerweile aber noch weiter. Denn eSport ist nicht nur in der Bevölkerung akzeptiert und gern gesehen, auch die Regierung hat an dem virtuellen Spektakel Gefallen gefunden. Bei einem nationalen Turnier betrug der Preispool zuletzt 270.000 US-Dollar - einzig aufgrund der stattlichen Unterstützung. Im starken Kontrast dazu stehen die 45.000 Euro, dass die Spieler beim am höchst dotierten FIFA-Turnier Deutschlands, der Virtuellen Bundesliga, bekamen. Warum die Regierung so felsenfest hinter dem eSport steht, weiß Aldossary: "Sie wollen, dass die Leute glücklich sind und wissen, wenn wir FIFA spielen, macht das die Leute glücklich."

Kontrast zur Konkurrenz

Die Akzeptanz im Land und Unterstützung der Regierung sind natürlich gut. Doch wie macht das die FIFA-Spieler besser? Laut Aloufi sind es die Chancen, die Saudi-Arabische eSport-Profis, im Gegensatz zu anderen eSportlern in der Region haben. In Kuwait, Bahrain, dem Oman oder dem Iran ist der FIFA-eSport ein Non-Faktor, in Ägypten ist FIFA 18 gar gebannt. Mit eSport Geld zu verdienen ist unmöglich. Als Saudis können sich Aldossary und Aloufi dagegen sicher sein, dass ihnen keine Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Daher können sie täglich trainieren und ihre Fertigkeiten an der Konsole weiterentwickeln.

Beim FeCWC traten 'Msdossary' (l.) und 'The Royal' (r.) im Team an.

Beim FeCWC traten 'Msdossary' (l.) und 'The Royal' (r.) im Team an. kicker eSport

Doch es ist nicht alles perfekt in Saudi-Arabien. Im vergangenen Jahr peilte Aloufi die FIFA Weltmeisterschaft, den FIWC, an. Nur noch das regionale Qualifikationsturnier stand zwischen ihm und dem WM-Ticket. Doch das alles entscheidende Event fand in Katar statt und kurz vor dem Turnier eskalierte der politische Konflikt zwischen den zwei Nachbarländern. Eine Blockade, die bis heute anhält, wurde errichtet. Aloufi durfte nicht nach Katar einreisen und verpasste seine große Chance. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Saudi-Arabischer eSportler nicht an einem FIFA-Turnier teilnehmen kann. 2016 wurde das Visa des amtierenden FIWC-Champions 'MrDone' von den USA abgelehnt, weshalb er keine Chance hatte, seinen Titel zu verteidigen.

"Ich werde eSportler sein"

Die Zukunft sieht jedoch rosig aus in Saudi-Arabien. Die Regierung hat Pläne für eine eigene FIFA eSport-Liga, die in FIFA 19 an den Start gehen soll und die Unterstützung der heimischen Fußballvereine genießt. Daher ist sich Aldossary auf die Frage, als was er in den nächsten fünf Jahren arbeiten wird, sicher: "Ich werde eSportler sein."

Christian Mittweg

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