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EA scheitert an FIFA-Karriere-Herausforderung

Spielstand mitzunehmen ist nicht möglich

EA scheitert an FIFA-Karriere-Herausforderung

Alte Karrierestände in neue FIFA-Teile zu übertragen ist laut Prior eine besondere Herausforderung.

Alte Karrierestände in neue FIFA-Teile zu übertragen ist laut Prior eine besondere Herausforderung. kicker eSport

Wer Karriere in FIFA spielt, der steckt oftmals viel Zeit in seine Mannschaft. Spätestens nach zwei Saisons kennt jeder Hobbytrainer alle Stärken und Schwächen seiner Spieler in- und auswendig und kann Mannschaften beliebig zusammenstellen. Erscheint der nächste FIFA-Teil, ist allerdings alle Arbeit und aller Erfolg dahin. Setzt der Karrierist am Gamepad außerdem auf junge Talente, kann es schon einmal vorkommen, dass in zwei FIFA-Teilen derselbe Spieler in der eigenen Mannschaft spielt. Wir wollten deswegen von EA SPORTS Creative Director Matt Prior wissen, warum es nicht einfach möglich ist, Karrierespielstände ins nächste Spiel mitzunehmen.

Große Herausforderung

"Die Herausforderung dort ist, dass die meisten Spieler weit länger ihre Saison spielen als nur bis zum nächsten Jahr. Viele Leute spielen 20 Jahre, und wenn du das nimmst und in die neue Edition bringst, dann sind alle Teams anders und alles, was sich verändert hat. Es ist also recht schwierig diesen Weg fortzusetzen, wenn alle Aufstellungen und Mannschaften jährlich wechseln. Das ist schon eine Herausforderung."

Das erscheint auf den ersten Blick einleuchtend, da EA SPORTS um Authentizität bemüht ist. Ob Bayern München im fiktiven 2038 allerdings mit Fantasie-Spielern aufläuft oder mit den echten Spielern, scheint unerheblich. Die in der echten Bundesliga neu eingekauften Stars wären in solch langen Karrieren eh längst im Ruhestand. Die Herausforderung, über die Prior spricht, ist also schwer zu erkennen, denn wer Authentizität wünscht, kann einfach eine neue Karriere beginnen. Vielmehr erweckt Prior im Interview den Eindruck, dass EA SPORTS diese "Herausforderung" gar nicht angehen will: "Wir setzten uns einmal im Jahr hin und schauen uns die vielen Ideen, die wir haben, an und selektieren daraus eine Prioritäten-Agenda, die wir in einem Jahr umsetzen können und die so viele FIFA-Spieler wie möglich betrifft."

Kaum Ressourcen für Karriere übrig

Der Karriere-Modus erreicht also aus EA-Sicht nicht ausreichend viele Leute und kommt deshalb nicht auf die Agenda. Bei der jüngsten Erfolgsmeldung über so viele Spieler wie nie zuvor erscheint das schwach. Mit den damit verbundenen Einnahmen könnte der Entwickler sicher mehr Ressourcen bereitstellen, um auch weniger beliebte Modi wie FUT weiterzuentwickeln. Die größte Neuerung wird laut Prior die Karriere noch authentischer machen: "Eine große Neuerung ist die Implementierung der Champions League. Der Karrieremodus ist damit also der authentischste, den wir jemals hatten. Und nicht nur die Champions League, sondern auch Euro League und Supercup."

Kaum Neues für Karrierespieler

Damit ist klar, dass für Karrierespieler wirklich keine Gameplayneuerungen kommen, sondern nur an der Optik gefeilt wird. Die Champions League sollte aber nicht einfach nur "ein anderer Spieltyp in der Karriere" werden, hebt Prior hervor: "Wenn Du es zum Beispiel in die Champions League geschafft hast, haben wir die Benutzeroberfläche komplett neugestaltet. Du bekommst also alle Marken und es fühlt sich besonders und anders an, als ein normales Ligaspiel. Das ist die große Neuerung im Karrieremodus." Markenwerbung und Optik sind also unterm Strich offenbar die Neuerungen in der FIFA 19-Karriere. Wer also an seiner hart erarbeiteten FIFA 18-Mannschaft hängt und für FUT und Champions League-Optik nicht viel übrighat, der kann nach den aktuellen Informationen auch einfach mal den nächsten FIFA-Teil auslassen.

Holm Kräusche