kicker

'Fly' über Dota 2, Geld und die Kapitänswürde

Evil Geniuses-Profi im Interview

'Fly' über Dota 2, Geld und die Kapitänswürde

Seit Mai 2018 trägt 'Fly' das Trikot von Evil Geniuses.

Seit Mai 2018 trägt 'Fly' das Trikot von Evil Geniuses. Evil Geniuses

kicker eSport: Wie würdest du Eure Leistung bei der ESL One Hamburg als Team bewerten?
Tal 'Fly' Aizik: Unsere Leistung geht für mich in Ordnung. Wir hätten etwas besser spielen können. Wir mussten allerdings auf einen Notfall-Ersatzspieler zurückgreifen und das verändert grundsätzlich, wie ein Team agiert. Wir hätten mehr Zeit gebraucht, um uns aneinander zu gewöhnen. Alles in allem ging unser Ergebnis daher in Ordnung.

kicker eSport: Wie hat dir das Event insgesamt gefallen?
'Fly': Die ESL hat sich gesteigert und deutlich bessere Arbeit geleistet, wenn es darum geht, wie die Spieler behandelt werden. Wir hatten ein super Hotel und Hamburg ist eine sehr schöne Stadt. Ich hatte zwar nicht die Gelegenheit, mir sonderlich viel anzuschauen, aber von dem was ich gesehen habe ist es sehr schön. Auf der Bühne zu spielen vor so vielen Zuschauern war auch spaßig für alle Teams und ein sehr cooles Erlebnis.

kicker eSport: Du bist der Kapitän bei Evil Geniuses. Was beinhaltet das?
'Fly': Mein Job ist es, dauerhaft den Spielplan im Kopf zu behalten, während sich alle anderen auf die mechanischen Aspekte des Spiels konzentrieren. Ich behalte den Überblick und gebe meinen Mitspielern eine Richtung vor, wenn es gebraucht wird.

Ich hoffe, dass die jetzige Spielerbasis Dota 2 weiterhin treu bleibt und das Valve das Spiel nach den Wünschen der Spieler anpasst.

Tal 'Fly' Aizik

kicker eSport: Was macht einen guten Kapitän aus?
'Fly': Um ein guter Kapitän zu sein musst du ruhig bleiben und die richtigen Entscheidungen treffen. Du brauchst natürliche Führungsqualitäten, damit dir deine Mitspieler folgen, ohne dass du sie dazu zwingst. Das ist sehr wichtig.

Zum Thema:

kicker eSport: In Dota 2 werden massive Preisgelder ausgeschüttet. Wie geht ihr damit um?
'Fly': Es ist ein wenig seltsam. Ich persönlich habe angefangen zu spielen, als ich etwa 16 oder 17 Jahre alt war. Damals waren die Preisgelder noch sehr gering. Ich habe also nicht wegen des Geldes angefangen, sondern weil es mir Spaß gemacht hat. Dann plötzlich riesige Preise zu gewinnen ist super. Es bedeutet, dass eSport an Bedeutung gewinnt, es mehr Sponsoren sowie Aufmerksamkeit durch die Presse gibt, jeder besser bezahlt wird und man tatsächlich von diesem Job leben kann. Das ist eine tolle Sache, denn wir geben viel auf in unserem Leben, um großartige Spieler zu werden. Viele von uns gehen nicht zur Universität und widmen uns unserer Passion zwölf Stunden am Tag. Hoffentlich wächst es also noch weiter.

kicker eSport: Wie handhaben die Dota-Spieler im Allgemeinen ihren plötzlichen Reichtum?
'Fly': Bei Dota 2-Spielern ist besonders, dass wir generell schon mal ein wenig älter sind als viele Profis in anderen Spielen. Deswegen ist ein Großteil von uns auch schon geschickter im Umgang mit Geld. Ich weiß nicht über alle Spieler Bescheid, aber viele von denen, die ich kenne, holen sich Rat von Experten, die ihnen beim Investieren helfen. Im Großen und Ganzen sind wir in Dota also auf einem richtigen Weg.

kicker eSport: Wie entwickelt sich die Dota 2-Szene derzeit?
'Fly': Für eine Weile sank das Interesse an Dota, danach stabilisierte es sich allerdings. Das ist aus meiner Sicht okay, denn Dota an sich ist ein sehr kompliziertes Spiel. Das macht es sehr schwer für neue Spieler damit anzufangen. Ich hoffe, dass die jetzige Spielerbasis Dota 2 weiterhin treu bleibt und das Valve das Spiel nach den Wünschen der Spieler anpasst. Dota 2 ist ein unglaubliches Spiel und sie sollen einfach so weiter machen, wie sie es bisher auch getan haben.

Christian Mittweg