kicker

"So wie immer gespielt": 'Msdossary' ist Weltmeister!

Sieg in unspektakulärem Finale

"So wie immer gespielt": 'Msdossary' ist Weltmeister!

Mosaad 'Msdossary' aus Saudi-Arabien ist neuer FIFA-Weltmeister.

Mosaad 'Msdossary' aus Saudi-Arabien ist neuer FIFA-Weltmeister. FIFA

Sechs Spiele waren noch offen am letzten Tag des FeWC in London. Sowohl die Konsolen-Finals als auch das Endspiel um den Weltmeister-Titel hatte die FIFA bis zum Samstag aufgespart und die O2-Arena auch für Publikum geöffnet. Das erschien nicht so zahlreich wie erwartet, dennoch kam ein wenig Stimmung auf.

Xbox One - Aldossary zieht sein Spiel durch

Zuerst mussten die Finalisten der Xbox One ran. Hier schafften es Kurt Fenech und Mosaad 'Msdossary' Aldossary bis ins Endspiel. Beide hatten im Verlauf des Turniers eine starke Leistung gezeigt und dürfen sich mit Recht die Besten der Welt nennen. 20.000 US-Dollar Preisgeld hatten beide schon sicher, aber mit einem Sieg nach Hin- und Rückspiel winkte das große Finale und die Chance auf 250.000 Dollar.

Die erste Runde ging schon deutlich zugunsten von 'Msdossary' aus: 5:3 gewann der Mann aus Saudi-Arabien gegen den Malteser. Im Rückspiel stand es lange Unentschieden, aber mit dem Ende in Sicht zog Aldossary mit 2:0 davon. Viel davon war Fenechs unsauberen Pässen und Spielaufbau geschuldet. "Er hält den Ball sehr gut, es ist schwer, gegen ihn zu pressen. Das macht es leichter für ihn und schwerer für mich", sagte Fenech danach am kicker eSport-Mikro. Kam er mal an den Ball, verdaddelte er seine Chancen schnell wieder.

FIFA-Tor besiegelt Fenechs Schicksal

Die Partie endete kurios, wie es nur in FIFA passieren kann: Fenechs Torhüter De Gea verweigerte kurz vor Abpfiff die Arbeit und sah einem ins Tor kullernden Ball nur unfähig hinterher. Der Hüter hätte nur den Fuß ausstrecken müssen. Damit 8:3 nach zwei Spielen für Aldossary. 'Kurt' war am Boden zerstört: "Natürlich war es ein starker Gegner und ich glaube, er hat einfach besser als ich gespielt. Ich bin unsicher, was ich hätte besser machen können und das ist, was am meisten wehtut." 'Msdossary' seinerseits gab zu Protokoll, er hätte einfach wie immer gespielt: "Kurt ist ein schwerer Gegner. Ich habe aber nichts Spezielles gegen ihn vorbereitet, sondern einfach wie immer gespielt."

zum Thema:

Spannung auf der PS4

Auf der PlayStation 4 war dagegen deutlich mehr Feuer drin. Marcus 'Marcuzo' Jörgensen, ein Teil des dänischen Doppelpacks, hatte es genauso wie der 20-jährige Belgier Stefano Pinna ins Finale geschafft. Das war vor allem einer herausragenden Turnierleistung geschuldet, die Besten der Welt waren diese beiden über die Saison nicht. Pinna seinerseits hatte sich auch nur vorgenommen, die Gruppenphase zu überleben.

3:1 legte der Däne vor, aber Pinna kam zurück und zwang die Partie nach Hin- und Rückspiel in die Verlängerung. Dann erlebten die Zuschauer große Spannung. Jörgensen traf nur den Pfosten und dann griff der Belgier an der Grundlinie an: "Ich bin mit Son reingegangen und habe meinen Stürmer gesehen, aber keinen am langen Pfosten", erklärte Pinna die Situation uns hinterher. Mit einem kurzen Trick verschaffte er sich dann Raum und Zeit. "Kurz später war er aber da und ich hab' die Flanke reingespielt und es hat funktioniert." Sein Stürmer konnte nach dem ruhig und überlegt ausgespielten Angriff einnetzen und so das Konsolenfinale sicher machen. Jörgensen kam zwar noch in einem letzten Angriff, schoss auch das Tor, aber der Schiedsrichter entschied auf Abseits und pfiff kurz danach die Partie ab. "Ich bin gerade einfach unglaublich enttäuscht. Es ist zwar ein Riesenerfolg, unter den besten zwei PlayStation-Spielern der Welt zu sein, aber gerade bin ich einfach nur enttäuscht von mir selbst. Ich hatte zwei Tore Vorsprung und habe das hergeschenkt", sagte Jörgensen nach Abpfiff. Pinna hingegen hatte sich zusammengerissen: "Ich habe alles gegeben und bin ruhig geblieben, sogar als ich 1:3 hinten lag."

Großes Finale ohne Spannung

Im großen Finale trafen damit ein absoluter Newcomer und ein alteingesessener Profi aufeinander. Pinna musste mit der Underdog-Rolle kämpfen und wurde ihr auch gerecht. Nach dem Münzwurf war klar, dass das Hinspiel auf seiner PlayStation und das Rückspiel auf 'Msdossarys' Xbox ausgetragen werden würde. Das soll einen Heimvorteil vorgaukeln - In Aldossarys Fall ging das allerdings nach hinten los. Der Profi ist bekannt dafür, auf beiden Konsolen spielen zu können. Entsprechend wurde schon das Heimspiel für Pinna vor nun etwa 2.000 Zuschauern zum Debakel. Zwei Tore schenkte ihm Aldossary ein und drückte ihm seinen Ballbesitz lastigen Spielstil ungefährdet auf.

Im Rückspiel musste Pinna laut Kommentatoren auf einen Controller zurückgreifen, der noch unbenutzt war. Das ist insofern schlecht, da die Bewegungen mit Sticks und Tasten nicht so leicht von der Hand gehen. Dass die Konsole gewechselt wurde, bemerkte indes keiner, Aldossary zog exakt dasselbe Spiel durch und punktete in der 29. Minute das erste Mal. Pinna kam zwar zu Chancen, konnte aber keine davon verwandeln. Letztlich ging er als Finalist ohne ein einziges Tor vom Platz - Aldossary schoss insgesamt vier.

Der eine stolz, der andere glücklich

Geknickt wirkte Stefano Pinna aber nicht: "Aldossary hat gut gespielt. Am Anfang des PlayStation-Spiels hatte ich viele Chancen, aber ich habe das Tor nicht gemacht. Und im Xbox-Spiel war er einfach besser als ich", sagte er, "Ich bin traurig, aber auf der anderen Seite bin ich auch stolz auf mich. Ich bin PS4-Champion."

Der glückliche Gewinner seinerseits wiederholte die Aussage, er habe keinen speziellen Spielstil und keine Taktik vorbereitet. "Ich habe einfach so wie immer gespielt. Ich bin sehr glücklich und dankbar." Er hat 250.000 US-Dollar gewonnen. Was er damit macht, ist allerdings noch offen: "Ich bin vor allem glücklich, diese Trophäe mitnehmen zu können." Dennoch gehe für ihn nun ein Traum in Erfüllung. Der Gewinner darf auch zur FIFA-Gala "The Best FIFA Football Awards", bei der die besten Fußballspieler des Jahres geehrt werden. Und dafür hat der neue Weltmeister einen Plan: "Mein Traum ist es, Fotos mit Ronaldo zu machen und ich bin dankbar, dass die FIFA das jetzt möglich macht."

Holm Kräusche