Handball

Handball: Rhein-Neckar Löwen legen Finanz-Probleme offen

Team Finanzen und Vertrieb bereits neu aufgestellt

Nächster Löwen-Tiefschlag: Finanzielle "Täuschungen und unwahre Darstellungen"

Im Fokus: Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann.

Im Fokus: Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann. imago images

Als hätte Jennifer Kettemann rund um die schwierige Saison und den "Fall" Juri Knorr aktuell nicht schon genug zu tun, muss sich die Löwen-Geschäftsführerin auch um schwerwiegende Vorfälle innerhalb des Vereins kümmern.

Auf der vereinseigenen Website äußert sich die 42-Jährige wie folgt: "Wir haben in den Bereichen Finanzen und Vertrieb in den letzten Wochen bei Überprüfungen leider erhebliche Unregelmäßigkeiten feststellen müssen. Nicht nur schlichte Fehler, das kann überall vorkommen, sondern Täuschungen und unwahre Darstellungen in unseren Büchern. Ich habe in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat sofort gehandelt."

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Dies beinhaltete unmittelbare "personelle Konsequenzen" und eine "möglichst schnelle und umfassende" Aufarbeitung. "Vor allem haben wir das Team Finanzen und Vertrieb neu aufgestellt, um alles dafür zu tun, dass sich solche Dinge nicht wiederholen können", stellt Kettemann klar.

Absturz? "Anlass zur Sorge gibt es nicht"

Droht dem Pokalsieger des vergangenen Jahres nun der Absturz? "Anlass zur Sorge gibt es nicht", beruhigt Kettemann die Fans: "Dafür ist der Verein zu breit und gesund aufgestellt. Natürlich müssen wir aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der beschriebenen Situation Herausforderungen meistern. Allerdings war es mir immer wichtig, sich nicht nur auf ein Standbein zu verlassen, sondern den Verein auf viele tragende Säulen zu stellen."

Auch die "positiven Signale" aus dem Partnernetzwerk, "das wir in offenen und ehrlichen Gesprächen informiert haben", lassen Kettemann ruhig schlafen. "Klar ist aber auch, dass wir Sparmaßnahmen vornehmen müssen, und zwar in allen Bereichen."

Sprich auch in puncto künftiger Kader? "Auch hier sind wir solide aufgestellt und haben eine Strategie implementiert, die nicht darauf gründet, die höchste Ablöse oder das höchste Gehalt zu bieten", so Kettemann, die anfügt: "Hier können wir uns mit der deutschen, aber auch mit der europäischen Spitze momentan nicht messen. Entsprechend müssen wir mit anderen Argumenten und Aspekten punkten, so wie wir das bisher immer getan haben."

Knorr-Abschied unabhängig von Ereignissen

Kernpunkte der Strategie bleiben Kommunikation und individuelle Betreuung, gepaart "mit Werten wie Respekt, Zusammenhalt und Wertschätzung". Das "einzigartige Umfeld, in dem sich die Spieler und deren Familien sehr schnell wohlfühlen", sei eine Trumpfkarte bei Vertragsverhandlungen.

Dass Knorrs Abschied womöglich mit dem Vorfall zusammenhängen könnte, verneint Kettemann vehement: "Mit unserer finanziellen Situation hat dies nichts zu tun. Ich möchte an dieser Stelle auch noch einmal betonen: Wir werden immer alles daran setzen, hier bei den Löwen eine konkurrenzfähige Mannschaft mit ambitionierten Zielen zusammenzustellen. Daran ändern die geschilderten Vorkommnisse nichts. Sie machen diese Aufgabe nur deutlich anspruchsvoller."

msc

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