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AO International Tennis im Test

Verlorene Simulationsästhetik

AO International Tennis im Test

AO: Was kann AO International Tennis? Das Sportspiel im Test.

AO: Was kann AO International Tennis? Das Sportspiel im Test. kicker eSport

Einmal auf dem prestigeträchtigen Platz, der Rod Laver Arena stehen und sich von mehr 14.000 Zuschauern zujubeln lassen. Eine Erfahrung, von der viele Tennis-Fans nur träumen können. Denn die Australian Open (AO) sind eines der prestigeträchtigsten Turniere der Welt, zu denen es nur die besten Tennisspieler schaffen.

Spielen wie Angelique Kerber

Mit AO International Tennis könnt Ihr in die Fußstapfen von Profis wie Angelique Kerber oder Roger Federer treten und das erste Grand-Slam-Turnier selbst miterleben. Falls Ihr lieber einen eigenen Tennisprofi an die Spitze bringen wollt, könnt Ihr Euch in der Karriere einen individuellen Charakter erstellen. Die Gestaltung ist umfangreich, aber nicht ausartend, sodass am Ende ein durchaus ansehnlicher Spieler, geformt nach Euren Wünschen, den Court betritt. Wer bisher noch keine große Erfahrung mit Tennisspielen hat, sollte sich auf jeden Fall mit den Mechaniken vertraut machen. Für Einsteiger wird die Steuerung in Tutorials im Hauptmenü erklärt. Wer allerdings noch Spiele wie Virtual Tennis 3 kennt, der muss sich umstellen. Das Gameplay ist nicht so actionlastig wie der SEGA-Ableger und wesentlich simulationsorientierter. Die Platzierung des Balles wird über eine Zielanzeige auf dem Boden gesteuert. Mit dem linken Stick könnt Ihr dann auswählen, wohin Euer Charakter den Ball schlägt. Das verlangsamt nicht nur das Gameplay, sondern macht den lokalen Koop-Modus fast schon ungenießbar. Spielt Ihr nämlich im Split-Screen mit einem Freund, sieht er die Anzeige ebenfalls und weiß, wohin Ihr den Ball schlagt.

Nichts für Tennis-Neulinge

Allgemein wird in AO International Tennis wenig erklärt. Zu Beginn der Karriere könnt Ihr Euren Charakter mit zahlreichen Skill-Punkten ausstatten. Rückhand Slice, Aufschlag Topspin, Vorhand Flach sind nur wenige Begriffe von vielen, auf die Ihr trefft. Erklärt werden diese nicht. Für Anfänger kann das frustrierend sein und ist nur durch Ausprobieren lösbar. Eingefleischte Fans werden hingegen ihren Spaß haben, denn die Einstellungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich.

Geplagt von Bugs und Ladezeiten

Hat man die Eingewöhnungszeit überwunden, kommt schnell ein gewisser Spielspaß gepaart mit Ehrgeiz auf. Man will sich weiter verbessern, was von AO International Tennis mit Boni in der Karriere belohnt wird. Schneidet Ihr gut in einem Turnier ab, erhaltet Ihr mehr Geld und könnt die Fähigkeiten Eures Charakters ausbauen. Allerdings wird der Spielspaß genauso schnell wieder gebremst: Wir haben den Titel auf der Xbox One getestet und hatten mit endlosen Ladezeiten zu kämpfen. Unterstrichen wird dies durch nervige Bugs. Beispielsweise erlebten wir, dass unser Charakter mitten im Spiel ins Aus rannte und sich nicht mehr ansteuern ließ.

Ein solides Spiel für Tennis-Fans

Grafisch liefert der Titel solide Arbeit ab. Obwohl wir nicht immer sofort alle Tennisstars erkannt haben, sind die Models und Animationen hübsch anzusehen.

Insgesamt ist AO International Tennis ein ansprechendes Spiel, das den Simulationscharakter wesentlich höher hängt als es die bekannten Vorgänger taten. Habt Ihr Euch erst einmal eingespielt, bekommt Ihr ein unterhaltsames Produkt geboten, mit viel Abwechslung, dank der verschiedenen Modi (Australian Open, Karriere, freies Spiel, Online, Wettbewerb, Akademie). Die Atmosphäre auf dem Court hätte auch ein wenig Schwung vertragen können. Authentisch ist das Spiel daher nur teilweise. Hinzu ist die Steuerung etwas gewöhnungsbedürftig und aufgrund der langen Ladezeiten solltet Ihr etwas Geduld mitbringen.

AO International Tennis ist am 8. Mai für den PC, die Xbox One und die PlayStation 4 erschienen.

Kristin Banse