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Dakar 18: Alles andere als ein klassisches Rennspiel

Anspruchsvoller Rallyetitel angespielt

Dakar 18: Alles andere als ein klassisches Rennspiel

Nach fünfzehn Jahren stillstand, kam dieses Jahr erstmals wieder ein Teil der Dakar-Reihe auf den Markt.

Nach fünfzehn Jahren stillstand, kam dieses Jahr erstmals wieder ein Teil der Dakar-Reihe auf den Markt. Deepsilver

15 Jahre nach dem letzten Teil der Dakar-Reihe erschien am 11. September Dakar 18. Es ist das offizielle Videospiel zu dem jährlichen Rallye-Event bei dem Rennfahrer quer durch Südamerika düsen. Dabei entscheiden Navigation und sicheres Fahren über den Sieger. Und Mensch und Maschine werden einer harten Bewährungsprobe unterzogen. Denn ein Großteil der Teilnehmer erreicht nicht einmal das Ziel. Das wird auch bei Dakar 18 klar und ist der erste und wahrscheinlich größte Unterschied im Vergleich zu anderen Rennspielen. Die Geschwindigkeit ist nur Nebensache und andere Fahrer sind nicht unbedingt Eure Gegner. Vielmehr geht es darum, ans Ziel zu kommen, ohne das eigene Fahrzeug oder den eigenen Körper allzu schwer in Mitleidenschaft zu ziehen. Das ist gar nicht so einfach, denn bei Dakar handelt es sich um eine Offroad-Rallye, die viele Tücken bereithält und einen riskanten Fahrstil sofort bestraft. Das ist eine interessante Herausforderung, die aber auch schnell frustrierend werden kann, wenn eine Unachtsamkeit das Rennen vorzeitig beendet.

Navigieren will gelernt sein

Herausstechendes Gameplay-Element in Dakar 18 ist die Navigation. Was in anderen Rennspielen geradezu irrelevant ist, wird hier zur Königsdisziplin. Die Entwickler haben das Original Fahrtenbuch der Dakar Rallye kopiert und in das Spiel implementiert. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ist das der einzige Weg, um ans Ziel zu kommen. Für Anfänger gibt es aber auch eine Option, bei der die Richtung des nächsten Etappenziels angezeigt wird. Das ist zu Beginn bitter notwendig, denn die Fahrtenbücher der Dakar Rallye sind schwer zu lesen, insbesondere wenn man sie zum ersten Mal zu Gesicht bekommt. Für Fachkundige dürfte das aber genau das Richtige sein.

Dakar 18 bietet auch etwas für die Augen. Das mehrtägige Rennen umfasst Abschnitte aus Bolivien, Argentinien und Peru. Das bedeutet, dass sich die Landschaft häufig ändert und teilweise beeindruckende Kulissen bereithält. Allzu viel Zeit bleibt selbstverständlich nicht, um die Gegend zu bestaunen. Das Fahren und Navigieren ist anspruchsvoll und erlaubt nur selten verträumte Blicke an den Streckenrand. Dennoch sollte man sich diese Blicke erlauben, denn ansonsten könnte es am Steuer recht langweilig werden auf einer Strecke, die über eine Stunde Zeit in Anspruch nimmt.

Trucks, Auto oder Quad

Obwohl Dakar 18 einzig die originale Rennstrecke enthält, bietet das Spiel dennoch Langzeitmotivation. Zum einen liegt das daran, dass es keine perfekte Route gibt. Ihr werdet daher von Mal zu Mal einen anderen Weg wählen und andere Erfahrungen machen. Zum anderen könnt Ihr die Rallye sowohl mit dem Auto, aber auch mit Truck, Quad und Motorrad absolvieren und so ein ganz anderes Fahrgefühl erhalten. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass jedes Gefährt auch für jeden Spieler spannend ist. Trucks steuern sich beispielsweise sehr behäbig. Fährt man dann noch eine hüglige Strecke auf der Obacht geboten ist, wird das Gameplay sehr langsam.

Ein Spiel für Dakar-Fans

Ein Blick auf Dakar 18 zeigt: Hier handelt es sich um kein normales Rennspiel. Alleine das Navigations-Element grenzt den Titel stark von anderen Genrevertretern ab und bietet einen spannenden neuen Anreiz. Dennoch bleibt das Spiel ganz klar Geschmackssache. Wenn man kein Rallye-Fan ist und sich nicht stundenlang auf ein Rennen konzentrieren möchte, dann wird auch Dakar 18 nichts daran ändern. Zudem werden Unachtsamkeiten hart bestraft. Genau das sorgt auch dafür, dass man zumindest ein wenig das Gefühl bekommt, ein echter Rallye-Fahrer zu sein und eine neue Herausforderung für anspruchsvolle Rennspiel-Liebhaber entsteht.

Christian Mittweg