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Diese SimRacer fahren nun für Formel 1-Teams

F1 Esports Series: Von Erleichterung und Enttäuschung

Diese SimRacer fahren nun für Formel 1-Teams

Die neuen SimRacer von RedBull und Toro Rosso mit den Formel 1-Fahrern Max Verstappen (3.v.l) und Pierre Gasly (3.v.r).

Die neuen SimRacer von RedBull und Toro Rosso mit den Formel 1-Fahrern Max Verstappen (3.v.l) und Pierre Gasly (3.v.r). kicker eSport

Über zwei Monate hatten Rennsport-Begeisterte die Möglichkeit, sich für den sogenannten Formel 1 Pro Draft zu qualifizieren. Bei dem suchten neun Formel 1-Teams nach Repräsentanten für die Esports Series. Mehr als 66.000 Leute aus 111 Ländern gaben ihr bestes bei den Qualifikations-Rennen, nur die besten 40 schafften es allerdings in die nächste Runde und zum F1 Pro Draft.

Vor dem großen Event flog die Formel 1 alle 40 Qualifikanten in Silverstone ein und prüfte sie auf Herz und Nieren - wortwörtlich. Bei Fitness-Tests wurde die Gesundheit und die Reaktionsgeschwindigkeit der Fahrer auf die Probe gestellt. Das fahrerische Können im echten Leben spielte ebenfalls eine Rolle. Das konnten die Teilnehmer beim Kartfahren zur Schau stellen.

Basierend auf den Ergebnissen des Wochenendes stellte die Formel 1 ein Fahrer-Ranking auf, dass der Türke Cem Bolukbasi aus Fernando Alonsos SimRacing-Team anführte. Auf dem zweiten Platz folgte der Deutsche Patrick Holzmann, der seit Jahren an der internationalen SimRacing-Spitze mitfährt. Einen Rang in der Top 3 sicherte sich außerdem der Däne Frederik Rasmussen, der ebenfalls für Fernando Alonsos SimRacing-Team fährt und im Jahr 2017 den Einzelwettbewerb der SimRacing Expo gewann.

Vollzeit statt Hobby

Das SimRacing-Team von Sauber.

Das SimRacing-Team von Sauber. Jamie MacLaurin

Für viele Fahrer war der F1 Pro Draft ein Wendepunkt ihrer Karriere. Wie Vorjahres-Sieger Brendon Leigh im Interview mit motorsport-magazin.com erklärte, die Formel 1 Esport Series erlaubt den Teilnehmern, ihr Hobby nun als Vollzeitjob auszuführen. Allein deswegen sei es für viele ein Traum, dabei zu sein. Aus den 40 Qualifikanten schafften allerdings nur 16 den Sprung in die F1 Esport Series. Jeder Rennstall wählte mindestens einen SimRacer aus. ToroRosso, Haas und RedBull entschieden sich sogar für zwei Fahrer, Sauber und Renault für drei. Ferrari verzichtete auf eine Teilnahme.

"Eine große Herausforderung"

Williams war zuerst an der Reihe, entschied sich aber nicht für Cem Bolukbasi, der das Fahrer-Ranking anführte, sondern für Platz fünf - Tino Naukkarinen aus Finnland. "Wir suchten nach einem Fahrer mit einem guten Charakter und der richtigen Einstellung. Wir hatten auf jeden Fall eine große Herausforderung vor uns, immerhin konnten wir aus 40 Fahrern wählen", erklärte Javier Guerra, eSport Team-Manager bei Williams, die Entscheidung. Schon vor dem Draft war Naukkarinen bei Williams unter Vertrag, sodass die Wahl wenig überraschend war und mit Finnen hatte Williams in der Vergangenheit schon immer ein gutes Händchen.

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"Glücklich und enttäuscht zugleich"

Cem Bolukbasi kam bei Toro Rosso unter - genauso wie der Deutsche Patrik Holzmann. "Ich kann es nicht beschreiben, unfassbar", twitterte Holzmann. McLaren wählte Olli Pahkala aus. Der Finne ist Manager des prestigeträchtigen SimRacing-Teams Redline, bei dem auch Max Verstappen fährt.

Während sich die ausgewählten Fahrer mächtig freuten, meldeten sich von den Übriggebliebenen nur wenige zu Wort. Der Deutsche Cedric Thomé schrieb beispielsweise: "Ich will mich bei allen für die Nachrichten und ihre Unterstützung bedanken. Was kann ich sagen? Ich bin glücklich und enttäuscht zugleich. Es ist schön mitzubekommen, wie Freunde es vollkommen verdient geschafft haben. Ich gebe nicht auf und will noch härter für nächstes Jahr trainieren."

Die erste Hürde ist gemeistert, aber am Ziel sind die 16 Auserwählten noch nicht. In drei Offline-Events müssen sich die Fahrer nun erneut beweisen, um neuer Formel 1 Esports-Champion zu werden.

Hier ein Überblick, wer alles dabei ist:
Williams Racing: Tino Naukkarinen
Mercedes: Daniel Bereznay
McLaren: Olli Pahkala
Force India: Fabrizio Donoso Delgado
Haas: Martin Stefanko, Michal Smidl
Red Bull: Graham Caroll, Joni Törmälä
Toro Rosso: Cem Bolukbasi, Patrick Holzmann
Renault: Sven Zürner, Kimmy Larsson, James Doherty
Sauber: Salih Saltunc, Sonuc Saltunc, Allert van der Wal

Kristin Banse