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NHL 17: Mit Baby-Schritten in die richtige Richtung

Die Eishockey-Simulation im Test

NHL 17: Mit Baby-Schritten in die richtige Richtung

Die strategischen Möglichkeiten sind auch in NHL 17 wieder unendlich.

Die strategischen Möglichkeiten sind auch in NHL 17 wieder unendlich. EA SPORTS

Die Kritiken der vergangenen NHL-Spiele waren durchwachsen. Während Fans mit NHL 15 gänzlich unzufrieden waren, gab es mit NHL 16 einen kleinen Schritt nach vorne. Revolutionär war das Spiel jedoch nicht. Dementsprechend gering waren die Erwartungen an NHL 17. Doch tatsächlich bewegt sich die Reihe langsam aber sicher in die richtige Richtung.

Wie in den vorherigen Teilen auch, stürzt man sich in NHL 17 direkt aufs Eis und muss das vergangene Stanley Cup-Finale nachsimulieren. Diesmal haben Spieler jedoch die Chance, vorher einen Schwierigkeitsgrad zu wählen. Vor allem für absolute Eishockey-Neulinge helfen die Taktik-Tipps und der On-Ice-Trainer ungemein. Langsam aber sicher werden Anfänger so an die Sportart herangeführt. Veteranen hingegen können sofort ohne große Probleme loslegen. NHL 17 bietet einen Himmel für Taktik-Enthusiasten. Es können nicht nur Mannschaften und Blöcke nach Wunsch zusammengestellt werden, sondern bietet das Spiel viele weitere Möglichkeiten für Strategie-Sympathisanten. Wer sich damit aber nicht rumschlagen will, darf diese Aufgaben auch dem Spiel überlassen.

Zwischen natürlichen Animationen und besseren Goalies

Das Gameplay fühlt sich in NHL 17 deutlich natürlicher an.

Das Gameplay fühlt sich in NHL 17 deutlich natürlicher an. EA SPORTS

Schon im ersten Spiel wird die Überarbeitung der KI und des Torraumduell-Systems deutlich. Computergesteuerte Mitspieler positionieren sich überraschend gut und auch die Torhüter-AI verhält sich deutlich echter und besser als vorher. Selbiges gilt auch für die Animationen der Teamkollegen. NHL 17 ist vielleicht kein Meilenstein, was die Bewegungen angeht, jedoch sehen die Aktionen realistischer aus als im vorherigen Teil und die Bewegungen fühlen sich etwas natürlicher an. Viel hat sich grafisch aber nicht getan. Das Spiel unterscheidet sich kaum vom Vorgänger, sieht aber dennoch recht hübsch aus. Mit FIFA 17 kann der Titel aber nicht mithalten. Dabei kommen beide Spiele von EA, allerdings konnte FIFA 17 bereits mit der neuen Frostbite-Engine laufen. Diese Ehre wird NHL vermutlich erst im nächsten Jahr bekommen. So fallen einem an manchen Stellen vereinzelte Clipping-Fehler auf. Nachdem diese schon in den Vorgängern zu finden waren, möge man eigentlich meinen, EA SPORTS hätte dies behoben.

Schnell wird aber auch die Eintönigkeit der Kommentare deutlich. EA SPORTS entschied sich auch in diesem Jahr wieder für Emrick, Olczyk und Ferraro als Kommentatoren. Viele neue Sprüche gibt es aber nicht, sodass sich die Ausrufe schnell doppeln und aufgesetzt wirken.

Voll ins Schwarze - der Franchise-Modus

Der neue Franchise-Modus überzeugte auf der ganzen Linie.

Der neue Franchise-Modus überzeugte auf der ganzen Linie. EA SPORTS

NHL 17 mag zwar hier und da einige Mängel aufweisen, aber die Fülle der verschiedenen Modi kann man keineswegs kritisieren. Zwischen schnellen Spielen, einem Online-Shootout-Modus oder der EASHL lässt sich für jeden etwas finden. Neu mit dabei ist außerdem die professionelle Eishockey-Liga ECHL und mit dem World Cup of Hockey oder dem Draft Champions bieten gleich zwei neue Modi ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten. Vor allem aber der "Be a GM"-Modus bekam einen neuen Anstrich, heißt jetzt Franchise-Modus und bietet mehr Möglichkeiten denn je. Egal ob es um Verpflichtungen, Finanzen oder den Ausbau der Arena geht - fast jedes Detail ist in dem Modus regulierbar. Selbst der Umzug in eine andere Stadt ist zum ersten Mal möglich. Wem das Finanzmanagement zu viel wird, kann dies aber auch ausstellen.

Der enttäuschende Karriere-Modus

Die Energie, die EA SPORTS in den Franchise-Modus gepackt hat, fehlt in "Be a Pro" komplett. Es gibt kaum Veränderungen zum Vorjahr und im Vergleich zu Sporttiteln wie NBA 2K17 wirkt der Karriere-Modus geradezu monoton. Man erstellt einen Spieler, simuliert ein Spiel nach dem anderen und kann zwischendurch noch einige Fähigkeiten verbessern. Neben dem Eis passiert aber nichts. Sogar FIFA 17 bietet mittlerweile einen ausführlichen Story-Modus. Somit muss die Eishockey-Simulation langsam hinterher ziehen, um mithalten zu können.

zum Thema:

Letzten Endes macht NHL 17 kleine Schritte nach vorne, ist aber kein Meilenstein. Das Gameplay verbessert sich stetig, die Animationen werden natürlicher und auch der Franchise-Modus zieht den Spieler mehrere Stunden in seinen Bann. Nur der "Be a Pro"-Modus wirkt eintönig und einfallslos im Vergleich zur Konkurrenz. Hier hat die Eishockey-Simulation auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Kristin Banse

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