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NHL 19: Vom großen Hoffnungsträger zur Enttäuschung

Die Eishockey-Simulation im Test

NHL 19: Vom großen Hoffnungsträger zur Enttäuschung

So spielt sich NHL 19.

So spielt sich NHL 19. kicker eSport

Konkurrenzkämpfe sind eigentlich etwas Gutes. Denn ein altes Sprichwort sagt: Konkurrenz belebt das Geschäft. Doch wenn wie im Fall von NHL kein Mittbewerber ins Rennen geht, mit wem soll sich EA dann noch messen? Die letzte große Eishockey-Simulation, die nicht von dem US-amerikanischen Entwickler stammt, erschien mit NHL 2K10 - also vor rund neun Jahren. Und das merkt man: EA hat keinen Druck und präsentiert mit NHL dieselbe aufgewärmte Spielsuppe, nur in anderer Verpackung. Dabei machte die Ankündigung von NHL 19 große Hoffnung: Der Entwickler stellte mit der World of CHEL ein völlig neues Setting vor. Ein Arcade-lastiges Gameplay auf Freiluftplätzen rückt statt großer Hockey-Hallen in den Vordergrund. Und tatsächlich spielt sich die World of CHEL überraschend spaßig, was unter anderem an dem neuen NHL Ones-Modus liegt.

Abwechslung mit NHL Ones

Dieser erlaubt es Euch, im Eins-Gegen-Eins-Gegen-Eins anzutreten. Jeder Spieler muss dabei versuchen, den Puck in einem einzigen Tor unterzubringen. Wer die meisten Treffer erzielt, gewinnt. Der kurzweilige Modus spielt sich deutlich schneller und actionreicher als eine klassische Eishockeypartie. Das Gute: Großes Eishockeyvorwissen wird hier nicht benötigt, sodass sich NHL 19 auch an einem gemütlichen Abend mit Freunden rausholen lässt.

So unterhaltsam das aber auch sein mag, im Vergleich zum Vorjahr hat sich kaum etwas getan. Höchstens im Franchise-Modus hat EA SPORTS kleine Neuerungen vorgenommen: So könnt Ihr nun spezielle Scouts nutzen, um Informationen über einzelne Spieler zu sammeln, anstatt allgemeine Aufträge zu vergeben. Zudem werkelte der Entwickler an der Kollisionsphysik. Zusammenstöße sehen dadurch nicht nur besser aus, sondern kommt es nun auch auf mehrere Faktoren wie Timing und Tempo an. Ansonsten hat sich Gameplay-technisch bei NHL 19 kaum etwas getan. Das versucht EA SPORTS allerdings mit neuen Arcade-Modi und mehr als 900 Ausrüstungsobjekten in der World of CHEL zu überschatten.

Erneut kein Story-Modus

Der neue NHL Ones-Modus sorgt für Abwechslung.

Der neue NHL Ones-Modus sorgt für Abwechslung. EA SPORTS

Der Wunsch von vielen Fans nach einem Story-Modus wie in Madden oder FIFA bleibt weiterhin ungehört. In Hockey Ultimate Team gibt es zwar mittlerweile den sogenannten HUT Champions-Wettbewerb, eSport-Turniere lassen aber auch hier auf sich warten. Stattdessen muss sich auch in diesem Jahr mit den klassischen Modi begnügt werden: Es gibt einen Anstoß, bei dem Ihr gegen den Computer oder zu Hause auf der Couch mit Freunden spielen könnt. In Hockey Ultimate Team könnt Ihr Euer eigenes Team zusammenstellen, das Äquivalent zur Karriere in FIFA bildet hier der Franchise-Modus.

Hübsch wie immer

Darstellungstechnisch ist an NHL 19 allerdings nichts auszusetzen. Jedes Jahr punktet die Simulation mit einer hochauflösenden Grafik, feinen Details und realistischen Animationen. Dank der neuen Real Player Motion Technology, die schon mit FIFA 18 zum Einsatz kam, bewegen sich die Spieler in diesem Jahr sogar wie ihre realen Vorbilder.

Fazit

Wer schon länger keinen Teil der Eishockeysimulation mehr gespielt hat, bekommt mit NHL 19 die perfekte Möglichkeit wieder einzusteigen. Die World of CHEL sorgt für ein abwechslungsreiches Setting, der neue NHL Ones-Modus lässt sich auch ohne großes Vorwissen gemütlich mit Freunden auf der Couch spielen. NHL-Veteranen werden hingegen enttäuscht: Einzig die World of CHEL ist neu - und die hätte EA auch einfach nur als Update oder DLC bringen können.

Kristin Banse