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PES 2019 im Check: Ecken abgerundet, Vorgänger verbessert

Noch mehr Realismus bei Konami

PES 2019 im Check: Ecken abgerundet, Vorgänger verbessert

Coutinho ist Markenbotschafter für das neue PES. Für den neusten Ableger hat Konami wieder viele Spieler eingescannt.

Coutinho ist Markenbotschafter für das neue PES. Für den neusten Ableger hat Konami wieder viele Spieler eingescannt. Konami

Mitten im Herzen von Gelsenkirchen stellte Konami das neue Pro Evolution Soccer der Presse vor. Auf Schalke in der Veltins-Arena verschafften sich Spieler und Medienvertreter einen Eindruck vom neuen Spiel. Soviel vorab: Mit PES 2019 verbessert Konami einige Schwachpunkte des Vorgängers. Die Ecken und Kanten werden abgerundet und der Realismus einmal mehr in den Vordergrund gerückt. Besseres Licht und lebensnähere Bewegungen der Spieler hat Konami in den Fokus genommen.

Wirklich neue und innovative Features sind in diesem Jahr allerdings nicht im Gepäck, das war aber auch gar nicht der Plan, wie European Brand Manager Lennart Bobzien uns gegenüber enthüllte: "Mit PES 2018 haben wir einen Drei-Jahres-Zyklus begonnen. 18 und 19 sind sehr im Einklang, und basierend auf PES 2018 haben wir neue Features für das neue Spiel entwickelt."

Licht und Schatten

Damit war klar, dass das neue Spiel nicht mit besonderen Inhalten ausgestattet werden würde wie noch der Vorgänger. Bobzien hebt vor allen das "Lighting" als Verbesserung hervor, also die Lichteffekte im neuen Spiel. Auf Schalke habe man dafür extra einen ganzen Tag lang nur die sich verändernden Lichtverhältnisse aufgezeichnet. Das ist allerdings nichts wirklich Neues, auch vergangenes Jahr hatte Konami beim damaligen Event in Dortmund über genau dasselbe geschwärmt.

Kei Masuda, Assistent Producer bei Konami und Chef für die Gameplay-Entwicklung, spricht vor allem über verbesserte Individualität einzelner Spieler und Mannschaften. So sollen sich die großen Stars unterschiedlich spielen und auch die taktischen Einstellungen seien überarbeitet worden.

PES soll eine Mischung aus realistischem Fußball sein und einem Spiel, in das Kids und Jüngere schnell reinfinden.

Lennart Bobzien, European PES Brand Manager

Ein wirklich spannendes neues Feature ist indes "Visible Fatigue", also die sichtbare Erschöpfung der Kicker auf dem Platz: "Die Spieler werden den Unterschied spüren. Sie müssen auswechseln, denn die Kicker werden müde und dann geht es besonders um Timing und Taktik. Nur so werden sie gewinnen können", sagt Masuda. Nach einem langen und intensiven Spiel, machen die Spieler weniger Sturmläufe und arbeiten nicht mehr so konsequent zurück. Laut Bobzien wurde auch an den Bewegungsabläufen der Spieler geschraubt: "Wie die Spieler die Bälle annehmen und Richtungswechsel, das wurde alles etwas flüssiger gestaltet."

Profi sieht Verbesserungen

Erhan 'Dr. Erhano' Kayman, eigentlich FIFA-Profi beim VfB Stuttgart, war auch dieses Jahr beim Event dabei. Der Profi ist seit Jahren mit der PES-Szene verwurzelt und liebäugelt auch für 2019 mit einer Rückkehr zu Konamis Spiel. Für uns hat er den neuen Teil eingeschätzt: "Man muss sagen, dass es grafisch nochmal deutlich besser geworden ist. Außerdem wurde das Spieltempo ein bisschen reduziert, das liegt mir gut. Auch das Passspiel wurde nochmal verbessert und Flanken wurden abgeschwächt."

Realismus ist der Fokus für PES 2019. Das zeigt sich besonders an der detaillierten Veltins Arena.

Realismus ist der Fokus für PES 2019. Das zeigt sich besonders an der detaillierten Veltins Arena. Konami

Konami hat sich also der Ecken und Kanten des Vorgängers angenommen und sie abgeschliffen. Und obwohl für das neue FIFA offenbar PES als Vorlage gedient hat, bedient sich auch das Spiel von Konami an einer funktionierenden Mechanik: den Quicksubs. Bei Spielunterbrechungen ist es nun möglich, Kicker schnell einzuwechseln. Dabei hilft sowohl die KI und bietet Möglichkeiten an, der Spieler kann aber auch selbst entscheiden. Für Bobzien stehen generell sowohl Realismus als auch Spaßfaktor im Vordergrund: "PES soll eine Mischung aus realistischem Fußball sein und einem Spiel, in das Kids und Jüngere schnell reinfinden."

Schalke-Profi lässt eSport-Qualitäten von PES erkennen

Auch Schalkes neuer PES-Spieler, Matthias 'GoooL' Winkler war mit von der Partie und findet die neue Version noch runder als den Vorgänger. "Das Passsystem ist ein bisschen anders, vom Gefühl her muss man da noch exakter drücken von der Länge und der Richtung her, damit die Pässe ankommen." Noch realistischer und fordernder, gute Ausgangsbedingungen also für eSport.

Eines Fakts, den Profis bei FIFA immer bemängeln, scheint sich der Konkurrent auch angenommen zu haben: "Die Verteidigung ist schwerer geworden, ich hab' noch Probleme gehabt, gut Zugriff zu bekommen", sagt Winkler über PES 2019 - fast schon eine Qualitätsauszeichnung von dem eSportler.

Bobzien ist es auch wichtig zu erwähnen, dass sie zwar die Bundesligalizenz nach wie vor nicht hätten, dafür aber sieben neue Ligen dazugewonnen hätten und die russische erste Liga sogar exklusiv. Partnerschaften seien für Konami äußerst wichtig, hebt der Brand Manager ebenfalls hervor. Schalkes erste Mannschaft sei zum Beispiel komplett gescannt worden.

Erster Eindruck der Redaktion

In unserem ersten Eindruck fühlt sich das neue PES tatsächlich sehr rund an und spielte sich durchaus realistisch. Auch dass das Spiel langsamer als FIFA läuft, fiel uns beim Antesten auf. Der Schwierigkeitsgrad war fordernd und führte zu Chancen für beide Mannschaften. In der Verteidigung schien es allerdings in vielen Situationen zu genügen, die Passtaste zu halten, dann lief der Verteidiger den Gegner selbsttätig an und versuchte ihm den Ball zu stehlen. Besonders hervorzuheben sind in der Tat die visuellen Effekte, besonders vor einem Spiel in der Veltins-Arena fällt die Detailtreue auf, die der 3D-Scan in PES 2019 bringt.

Vorab zeigte Bobzien auch modellierte Gesichter bekannter Fußballer: Die Spieler sahen den echten Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Das fertige Spiel richtet sich, das bestätigt auch Bobzien, vornehmlich an Fußballenthusiasten, die ein realistisches Fußballerlebnis schätzen, wo FIFA eher ein arcadelastiges Gameplay bietet. Ebenfalls im Fokus von Konami stehen Kinder als Zielgruppe. Wer allerdings eine Runde Fußball auf der Konsole mit Real Madrid und Bayern München zocken will, der wird auch weiterhin zu FIFA greifen müssen. Spannend wird zu sehen sein, wie Konami die kommende eSport-Saison angeht. Dort schlummert Potenzial.

Holm Kräusche

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