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PES 2017 Vorschau: Konami hat Großes vor

Wir haben es angespielt

PES 2017 Vorschau: Konami hat Großes vor

PES 2017: Unsere Eindrücke von der ersten Anspielsession.

PES 2017: Unsere Eindrücke von der ersten Anspielsession. Konami

Eine Entschuldigung und ein Versprechen

Konami muss sich seit Jahren mit dem zweiten Platz in diesem Genre begnügen. Dabei geht der Entwickler aber durchaus auch kritisch mit sich selbst ins Gericht und begann die Pressekonferenz zur Spielevorstellung gleich mit einer Entschuldigung. Man wisse, dass zum Start von PES 2016 nicht alles gut gelaufen sei, erklärt Adam Bhatti. Vor allem die fehlenden Updates der Spielerkader sei ein Kritikpunkt der Community gewesen. Dies habe viele Spieler verärgert und das zu Recht. Worte, die einem als Beobachter in den letzten Jahren bekannt vorkommen, denn zuletzt musste sich Adam Bhatti des Öfteren bei den PES-Fans entschuldigen. Diesmal lieferte der PES Global Product & Brand Manager aber gleich ein Versprechen mit: "Wir werden von Tag eins Kader-Updates für die Teams haben", so Bhatti. Gleichwohl soll es jede Woche Team-Updates online und offline geben.

Winterspiele und taktische Vielfalt

Für PES 2017 hat man sich offensichtlich einige Kritikpunkte zu Herzen genommen. Allen voran bei der Grafik. PES 2017 sieht bereits jetzt in einer frühen Version sehr gut aus. Viele Dinge wurden verbessert, so beispielsweise die toten Augen, mit denen mancher Spieler einen ansah oder das maskenartige Mundaufreißen. Einige Spieler freuen sich zwar immer noch etwas künstlich, aber der grafische Gesamteindruck macht schon einiges her. Die Belichtung auf dem Spielfeld und die der virtuellen Kicker ist ebenfalls wirklich gut gelungen. Wir konnten in unserer Anspielversion mit den Nationalmannschaften von Deutschland und Frankreich sowie den Teams von Arsenal London und Atletico Madrid spielen. Jeden Spieler konnte man dabei auf Anhieb erkennen. Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, wie die restlichen Kicker aussehen. Aktuell kann man aber nur eines sagen: Mimik und Gestik der Spieler sind eine absolute Augenweide. Hinzu kann man jetzt bei kaltem Winterwetter den Atem der Spieler sehen und auch das obligatorische Freistoßspray kommt nun im Spiel zum Einsatz. Es sind zwar nur optische Feinheiten, die einem mit der Zeit vermutlich nicht mehr auffallen, doch hier hat PES 2017 in seiner Gesamtheit aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Bei den Tornetzen ist es hingegen immer noch die alte Problematik. Wenn der Ball ins Tor geschossen wird, sieht das Netz immer noch recht künstlich aus. Mehr Varianz schafft dies auch in den Zweikämpfen, um den Ball beispielsweise abzuschirmen. Nach wie vor ist es jedoch so, dass wenn Euer Spieler im Zweikampf ins Straucheln kommt, diese Aktion erst ausgeführt werden muss, bevor man wieder weitermachen kann. In diesen Momenten wünscht man sich manchmal ein dynamischeres Spielsystem, doch darauf muss man sich in PES eben einstellen. Insgesamt betrachtet, machen sich die neuen Animationen und die Erweiterung der hauseigenen FOX Engine bereits bemerkbar. Beides haucht dem Spiel frisches Leben ein.

zum Thema:

In den Anspielsessions mit PES 2017 lag der Schwerpunkt aber natürlich auf der überarbeiteten Spielmechanik und den neuen taktischen Raffinessen. Hier hat der neue Teil ordentlich zugelegt. Die Spielzüge können direkt auf das Steuerkreuz gelegt werden, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber es ist jetzt möglich Taktiken wie Tiki-Taka oder Bälle über die Flügel einfacher spielen zu lassen. Vier Taktiken können so bei Bedarf auf das Steuerkreuz gelegt werden. Ähnlich verhält es sich auch bei den Ecken, die in verschiedenen Varianten ausgeführt werden können. Weitere Spielzüge sind zusätzlich über das Menü im Spiel zu belegen. Es erfordert aber Übung, um diese Vorlagen gekonnt umzusetzen, denn es ist auf jeden Fall ein Muss, das Verhalten Eures Teams erst im Spiel zu studieren, um mit den taktischen Ausrichtungen klarzukommen. Hier offenbart PES erneut seine Komplexität, die einem als FIFA-Spieler hin und wieder vielleicht suspekt vorkommen mag, denn die PES-Teams agieren sensibler auf taktische Einstellungen, da diese auch feiner einzustellen sind. In PES 2017 kann man sich also wieder auf eine enorme Vielfalt freuen.

Vorsicht, KI lernt mit!

Worauf die Entwickler besonders stolz sind und was sehr interessant, besonders im Karrieremodus sein kann, ist die neue KI. Die Gegenspieler sollen ein "Gespür" dafür bekommen, wie Ihr spielt und sich darauf einstellen. Wenn man beispielsweise einen Spieler immer wieder anspielt und mit ihm gefährliche Situationen generiert, bekommt das die künstliche Intelligenz mit und doppelt beispielsweise einen Spieler. So ist zumindest der Plan, leider konnten wir dies noch nicht umfangreich testen. In der Theorie hört sich das aber sehr interessant an, wenn sich der Gegner dynamisch auf das eigene Spiel einstellen kann. Laut Adam Bhatti soll "nicht jedes Spiel anders sein, sondern jeder Moment." Generell soll die Charakteristik der Spieler mehr mit ihrem Verhalten auf dem Spielfeld einhergehen. Die Fähigkeiten der Spieler sind, wie schon im Vorgänger, ausschlaggebend für den Erfolg der jeweiligen Aktion, und wenn sie müde werden, wirkt sich das beispielsweise auf die Passgenauigkeit aus.

Grafisch spielt Konami schon in einer anderen Liga. Lizenzen wollte der Entwickler für PES 2017 aber noch keine bekanntgeben.

Grafisch spielt Konami schon in einer anderen Liga. Lizenzen wollte der Entwickler für PES 2017 aber noch keine bekanntgeben. Konami

Charakteristische Spielweisen sollen sich jetzt allerdings auch deutlicher bei den Torhütern zeigen und diese in Verbindung mit den neuen Animationen zu den "besten Keepern in einem Fußballspiel" machen. Offensive Aussagen waren schon immer das Ding von Adam Bhatti, aber in dieser Hinsicht könnte man im Vergleich zur Konkurrenz einen echten Vorteil haben, denn die Torhüter waren und sind oftmals das Problem. Allerdings hatten wir in unserem Anspielen auch schon Situationen, in denen der Keeper durchaus zu eigenmächtig gehandelt hat. Hier bleibt abzuwarten, wie gut Konami zum Beispiel Manuel Neuers Ausflüge aus dem Kasten steuern kann, ohne den Spieler zu verärgern. Allerdings ist das wieder ein Schritt zur Simulation, wie man sie sich vorstellen könnte. Wenn sich der Keeper verschätzt ist es der Fehler der KI, aber das passiert auch im richtigen Leben. Varianz bringen diese Aktionen in jedem Fall. Offene Fragen bleibt der Entwickler allerdings noch bezüglich der Lizenzen schuldig. Hier wolle man erst zur E3 und spätestens zur gamescom weitere Infos bekannt geben. Somit bleibt abzuwarten, welche Lizenzpakete Konami in Pro Evolution Soccer 2017 vorweisen kann. Grafisch und spielerisch weist PES 2017 bereits viel Qualität vor. Wenn Konami dies weiterführen kann, hat der Entwickler etwas ganz Großes am Start.

Nicole Lange

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