eSport

Gesundheitsrisiko Sitzen - das droht eSportlern

Prof. Froböse klärt auf

Gesundheitsrisiko Sitzen - das droht eSportlern

eSportler sitzen viel. Aber nicht nur beim Zocken, sondern auch bei anderen Aktivitäten. Das ist problematisch, sagt Wissenschaftler Ingo Froböse.

eSportler sitzen viel. Aber nicht nur beim Zocken, sondern auch bei anderen Aktivitäten. Das ist problematisch, sagt Wissenschaftler Ingo Froböse. eSport Studio

Hohe Konzentration, viele schnelle Bewegungen und Entscheidungen, körperliche Anspannung: eSport ist anstrengend und belastend für Geist und Körper. Die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) und das Forscherteam um Professor Ingo Froböse haben den Fokus der im Januar erschienenen Studie noch auf ein ganz anderes Problem gelenkt: Langes Sitzen ist ein Risikofaktor. Was im normalen Alltag Entspannung verspricht, wird in stundenlanger Ausführung zum Gesundheitsrisiko. Professor Froböse forscht seit 2017 zum eSport und hat Daten von 2.000 Gamern und Profis erhoben.

Gamer sitzen mehr

Ebenso enthalten in den Ergebnissen: "Wer viel spielt, sitzt auch mehr." Auf den ersten Blick eine äußerst triviale Erkenntnis, "auf den zweiten Blick können wir ihr aber entnehmen, dass die Sitzzeiten, die durch das Spielen entstehen, nicht durch Reduktion von Sitzzeiten in anderen Bereichen (z.B. Fernsehen) kompensiert werden", stellt Professor Froböse klar. "Körperliche Inaktivität wird von der Weltgesundheitsorganisation mittlerweile als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung chronischer Krankheiten eingestuft." So bedinge langes Sitzen die Entwicklung einer Vielzahl kardiovaskulärer Erkrankungen. "Durch das lange Sitzen können auch muskuläre Probleme wie Verspannungen oder Rückenschmerzen auftreten", sagt Froböse. "Dieses gilt es also, zu reduzieren. Regelmäßige Spielpausen, die mit einer Unterbrechung der Sitzzeiten einhergehen, können da bereits einen positiven Beitrag leisten."

zum Thema:

Sitzen als Risiko

Froböse leitet das "Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation" an der DSHS. Entsprechend achtet er besonders auf Gesundheitsrisiken in Sportarten. Sitzen ist für eSportler ein großes Problem. "Ein Spieler, der viele Stunden ohne Unterbrechung vor dem Computer sitzt, schadet seiner Gesundheit", betont der Professor, allerdings komme es auf die Dosis an. Bis 2020 wollen er und sein Team neben Trainings- und Ernährungsplänen auch konkrete Gesundheitstipps für eSportler entwickeln. Für kicker eSport hat Froböse schon ein paar Vorabtipps gegeben, für alle, die viel an der Konsole oder dem PC sitzen:

"Qualität geht vor Quantität. Es ist wichtig, regelmäßig Pausen vom Spielen einzulegen, damit der Körper sich erholen kann. Nach einer gewissen Zeit nimmt die Konzentrationsfähigkeit ab. Hier können sportliche Aktivität, ein bisschen Bewegung und Entspannung helfen, die 'Akkus wieder aufzuladen' und die Zeit, die für das Training aufgewandt wird, effektiver zu nutzen." Es ist also wichtig, nicht viele Stunden am Stück stumpf Weekend League abzureißen, sondern die Aktivität in kürzere effektivere Intervalle zu gliedern. Ein Tipp, den auch Profi-eSportler Mirza Jahic gibt.

Übungen von Froböse

Gegen die oft auftretenden Rückenschmerzen hat Froböse bereits Mittel: "Ein regelmäßiges Krafttraining und Stretching-Programm für Schultern und Nacken kann dabei helfen, Verspannungen in diesem Bereich vorzubeugen." Die Übungen, die Froböse empfiehlt, sind einfach und schnell umzusetzen. In diesem Video zeigt und erklärt der Professor die wichtigsten von ihnen.

Spätestens nach zwei bis drei Stunden sollten Gamer in jedem Fall eine Pause eingelegen. Ebenso empfiehlt Froböse, viel Wasser zu trinken und auf Energy-Drinks zu verzichten. Wer selbst Teil der wissenschaftlichen Arbeit zum eSport werden möchte, kann an der DSHS an Tests teilnehmen. (https://www.esportwissen.de/lass-dich-testen/) Froböse sucht insbesondere noch nach Breiten-eSportlern.

Holm Kräusche