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DOSB-Funktionär: eSport "Gefahr für unsere Gesellschaft"

Walter Schneeloch übt Kritik

DOSB-Funktionär: eSport "Gefahr für unsere Gesellschaft"

Walter Schneeloch ist Vizepräsident des DOSB und Präsident des Landessportbundes NRW.

Walter Schneeloch ist Vizepräsident des DOSB und Präsident des Landessportbundes NRW. imago

Nach DFB-Präsident Reinhard Grindel und FCB-Präsident Uli Hoeneß bekundet nun der 71-Jährige DOSB-Vizepräsident seinen Unmut. Walter Schneeloch hat vor einer DOSB-Mitgliederversammlung die ablehnende Haltung des Gremiums bekräftigt: "Weil es für mich kein Sport ist. Ganz einfach", sagte er der Rheinischen Post, "Diese Daddelei vor dem Fernseher. Der Begriff Sport ist nicht geschützt. Wer aber aufgenommen werden will in die Familie der Sportorganisationen, der muss sich mit den allgemeinen Werten auseinandersetzen. eSport passt da in der heutigen Form nicht hinein."

Relevanz wird anerkannt

Ganz verschließen wolle man sich dem Thema allerdings nicht: "Sehen Sie, niemand von uns will eSport verhindern. Das ist eine Entwicklung, die ja gerade bei Jugendlichen nicht wegzudenken ist, und das will ja auch keiner. Wir wollen denen nichts. Auch wenn ich mit diesen Ballerspielen aber so mal überhaupt nichts anfangen kann. Solche Simulationen haben nichts im Sport verloren, sie sollten eigentlich überhaupt keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Wir sind doch als Sport keine Oberrichter. Aber wir können uns doch wohl noch herausnehmen zu sagen, dass es bei uns momentan keinen Platz hat."

DOSB-Ablehnung

Der DOSB hatte sich zuletzt gegen eine Anerkennung von eSport als Sport ausgesprochen und den neuen Begriff eGaming vorgeschlagen. Ein zentraler Punkt in der Ablehnung war die starke wirtschaftliche Steuerung der einzelnen Unterdisziplinen des eSports. Das scheint Schneeloch aber weniger zu tangieren. Ihm geht es rein um die fehlende Bewegung der Athleten. Er legt nach: "Unsere Kinder werden immer dicker und kränker. Was wäre es für ein fatales Signal, wenn wir dann auch noch etwas unterstützen, bei dem man fünf Stunden an der Konsole hängt, und hinterher behauptet ein Kind, es habe ausreichend Sport gemacht?"

Gefahr für die Gesellschaft

Schneeloch schließt mit der Aussage: "eSport ist deshalb leider eher eine Gefahr für unsere Gesellschaft." Eine Gefahr stellt die Sportart allerdings weniger für die Gesellschaft dar, als eher für den klassischen Sport, der mitunter mit schwindenden Zuschauerzahlen zu kämpfen hat. Immerhin: Schneeloch erkennt zumindest die Relevanz in der jungen Zielgruppe an - vielleicht das Höchste, was von einem so konservativ denkenden Sportfunktionär aktuell zu erwarten ist.

Holm Kräusche