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Overwatch League: Blizzard greift rigoros durch

Viele Strafen und Verbote

Overwatch League: Blizzard greift rigoros durch

Die US-amerikanische Firma kontrolliert genau, wie sich die Spieler der Overwatch League verhalten.

Die US-amerikanische Firma kontrolliert genau, wie sich die Spieler der Overwatch League verhalten. Blizzard

Die Administration der noch jungen Overwatch League musste sich schon mit einigen Eskapaden übereifriger Spieler und Trainer herumschlagen. Houston Outlaws-Coach Tae Yeong 'TaiRong' Kim etwa bekam eine Abmahnung für das Teilen eines Beitrags, der die Bombardierung auf Hiroshima und Nagasaki aufs Korn nahm. Er löschte diesen und spendete 1.000 US-Dollar an die Hiroshima Peace Culture Foundation. Als sich der ehemalige Tank-Spieler von Dallas Fuel, Felix 'xQc' Lengyel, abfällig über Homosexuelle äußerte, bekam dieser nicht nur eine Geldstrafe, sondern auch eine Sperre.

Overwatch League-Offizielle haben nun den San Francisco Shock-Spieler Jay 'sinatraa' Won aufgefordert, einen Geburtstags-Post auf Twitter zu löschen, der den in den USA umstrittenen Pepe-Cartoon beinhaltete. Während des Wahlkampfes in 2016 hatten rechtsextreme Gruppen diesen für sich vereinnahmt und zweckentfremdet. Der vom Künstler Matt Furie erstellte Zeichentrick-Charakter wurde daraufhin von einer Bürgerrechtsgruppierung, der Anti-Defamation League, als Hasssymbol in die Datenbank aufgenommen.

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Zeichentrickfrosch ungern gesehen

Diskussionen gibt es nun deshalb, weil der im Internet beliebte grüne Frosch seit Jahren von vielen anderen Menschen ohne bösen Hintergedanken genutzt wird. "Die Overwatch League möchte den Gebrauch von Symbolen verhindern, die mit Hassgruppierungen assoziiert oder von diesen genutzt werden, das beinhaltet auch Pepe the Frog", heißt es von Blizzard. Spieler sind dazu angehalten, auf den Cartoon-Frosch zu verzichten. Zudem erwähnt Blizzard, ist es auch für Fans in der Arena verboten, diesen beispielsweise auf Plakaten abzubilden. Wenngleich es verständlich ist, dass Blizzard damit nicht in Verbindung gebracht werden will, sind Teile der Community besorgt. Sie befürchten, die Freiheit der Spieler und deren Persönlichkeitsbildung könnte unter der strengen Regie Blizzards leiden.

Was für eine Atmosphäre befürchtet wird, zeigte sich, als der Trainer von den Los Angeles Gladiators, David 'dpei' Pei, für Irritation sorgte. Dieser hatte aus heiterem Himmel eine dramatisch klingende Erklärung über die offizielle Overwatch League-Website absetzen lassen. In dieser entschuldigt er sich dafür, dass er nach einer gewonnenen Partie ohne Absicht einen Houston Outlaws-Spieler angerempelt hatte. Niemand verstand so recht, warum dieses Missgeschick eine Pressemitteilung und Entschuldigung wert war. Steckte vielleicht mehr dahinter als ein einfacher Rempler? War es womöglich die Angst vor einer Strafe? Aufgeklärt wurde das bisher nicht. Es ist darüber hinaus nicht klar, ob der Trainer sich von sich aus entschuldigte oder das von Blizzard gewollt war. Ligakonkurrent London Spitfire machte sich sogar in einem Beitrag darüber lustig, löschte ihn allerdings später wieder. Im Netz gab es für die übertriebene Entschuldigung jedenfalls trotzdem jede Menge Spott.

Lars Becker