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Bessere Bedingungen? eSport in den Parteiprogrammen

Die Wahlprogramme unter der Lupe

Bessere Bedingungen? eSport in den Parteiprogrammen

Was steht in den verschiedenen Wahlprogrammen zum Thema eSport? Wir machen die Analyse.

Was steht in den verschiedenen Wahlprogrammen zum Thema eSport? Wir machen die Analyse. kicker eSport

Zunächst schauen wir uns nur den Punkt eSport an und fassen zusammen, was die größeren Parteien auf politischer Ebene planen. Themen wie Netzausbau in ländlichen Regionen wird hier nicht berücksichtigt. Außerdem schauen wir uns nur die größeren Parteien an.

CDU will Rahmenbedingungen verbessern

Konkrete Aussagen gibt es von der CDU im Wahlprogramm. In einem Satz im Unterpunkt Medien heißt es: "Die Entwicklung des eSport begleiten wir positiv und sorgen für geeignete Rahmenbedingungen." Wie sie diese "geeigneten Rahmenbedingungen" schaffen wollen, hat die Partei nicht spezifiziert. Im Gegensatz zu Grünen, SPD und Co. scheint die Partei tatsächlich etwas ändern zu wollen. Die restlichen Parteien halten sich nämlich deutlich stärker zurück.

SPD listet eSport unter Sport

Die SPD hat den eSport als einzige Partei im Unterpunkt Sport gelistet. Trotzdem zeigen sich die Sozialdemokraten hier unkonkreter als die CDU: "Wir erkennen die wachsende Bedeutung der eSport-Landschaft in Deutschland an. Wir werden prüfen, ob und wie wir die Rahmenbedingungen für den eSport verbessern können." Das "ob" spielt in diesem Fall die große Rolle. Denn dadurch behält sich die Partei die Option vor, letztlich doch nichts zu verändern.

Grüne "prüfen" ebenfalls

Die Grünen zeigen sich beim Thema eSport ähnlich zurückhaltend wie die SPD. Beim Unterpunkt "Freie Medien" schreibt die Partei: "Wir wollen die Computerspielekultur in ihrer Vielfalt und als eSport weiter stärken und prüfen, inwiefern sie als Sportart anerkannt werden kann." Auch hier ist die Aussage noch sehr vage.

Die Linke und Freie Wähler wollen Computerspiele fördern

Zwei Parteien schreiben im Wahlprogramm zwar nicht vom eSport, nehmen sich aber den Computerspielen an. Die Linke fordert beispielsweise, dass das "Kulturgut Computer- und Videospiel finanziell gestärkt werden" solle. Weiter heißt es: "Wir setzen uns dafür ein, dass die Projekte sozialverträglich kalkuliert werden und Tarif- und Mindestlöhne gezahlt werden." Ob sich dies auch auf den virtuellen Wettbewerb bezieht, ist ungewiss. Dennoch arbeiten noch immer viele eSportler für einen Niedriglohn, auch die Mitarbeiter der Organisationen können nicht immer davon leben. Dieser Schritt könnte die deutsche Szene nachhaltig verändern, sollte Die Linke sich tatsächlich auf den eSport beziehen und die Forderung letztlich auch durchsetzen können.

Ebenfalls an Computerspielen interessiert sind die Freien Wähler. Die 2009 gegründete Kleinpartei schreibt im Unterpunkt Kultur und Medien, dass sie "insbesondere pädagogisch hochwertige Spiele" fördern wollen. Eine Verbotspolitik lehne die Partei im Videospielbereich komplett ab. Zusätzlich wolle man einen wirksamen Medienschutz etablieren.

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Piraten mit größter Kompetenz

Die Piraten waren Vorreiter beim Thema eSport und Politik. Im vergangenen Jahr stellte die Partei einen Antrag auf die Anerkennung des eSport als richtigen Sport, scheiterte damit aber. Entsprechend ist es wenig überraschend, dass die Piraten dem elektronischen Wettbewerb einen eigenen Unterpunkt in ihrem Wahlprogramm widmen: "Wir Piraten setzen uns ein für eine Anerkennung von eSport als Sportart auf nationaler Ebene." Zusätzlich wolle die Partei eSport-Organisationen mit klassischen Vereinen gleichsetzen und in Schulen über Gefahren, Strukturen und Chancen aufklären. Auch die ehrenamtliche Arbeit als Trainer soll stärker gefördert und ein Kompetenzzentrum geschaffen werden. Dies soll als Anlaufstelle für alle Angelegenheiten dienen und eSport-Beteiligte vernetzen.

Kein Wort von eSport: FDP, AfD, NPD, MLPD

Obwohl sich die FDP weltoffen präsentiert und sich die FDP-Fraktion Hamburg sogar für die Anerkennung des eSport auf Bundesebene einsetzt, fällt im Wahlprogramm der Freien Demokraten kein Wort über den elektronischen Sport. Auch zum Thema Videospiele generell äußerte sich die Partei von Christian Lindner nicht. Selbiges gilt auch für AfD, NPD und die MLPD. Keine der Parteien erwähnt eSport oder Computerspiele in ihrem Programm.

Kristin Banse