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Overwatch League: Stresstest Spielplan

Die Liga und ihre Herausforderungen

Overwatch League: Stresstest Spielplan

Kann Blizzard mit der Overwatch League den eSport revolutionieren?

Kann Blizzard mit der Overwatch League den eSport revolutionieren? ESL - Helena Kristiansson

Die Overwatch League ist das neue Aushängeschild Blizzards. Das Konzept der neuen Liga ist frisch, innovativ und scheint vielversprechend: Es gibt eine feste Anzahl an Teilnehmern. Wie hoch diese genau sein soll, ist noch unklar. Sieben Gründerteams stehen jedoch fest: Darunter die New England Patriots, die eSport-Organisation Immortals oder auch die New York Mets. Anstatt sich zu qualifizieren, müssen die Teams einen Ligaplatz kaufen: Bis zu 20 Millionen US-Dollar soll ein Platz kosten, laut ESPN. Das Konzeptvorbild ist laut Blizzard das amerikanische Franchise-System. Heißt: Die Teilnehmer bekommen einen festen Vertrag, sodass es weder Auf- noch Abstieg gibt. Die Teams einen Teil der Ligaeinnahmen - beispielsweise durch die Übertragungsrechte. Insgesamt verspricht das System Investoren finanzielle Sicherheit.

Einmal um die Welt

Das Besondere an dem Konzept ist, dass die Teams an Städte geknüpft sind und Partien in den eigenen Stadien ausgetragen werden. Immortals sicherten sich beispielsweise Los Angeles, während die New England Patriots ihre Matches in Boston austragen. Infolgedessen gibt es Heim- und Auswärtsspiele, zu denen Mannschaften an den verschiedenen Spieltagen reisen. Es entsteht ein globaler Wettbewerb, der sogar Shanghai und Seoul einschließt.

Stresstest Spielplan

16 Stunden Training am Tag sind keine Seltenheit. Freizeit bleibt da kaum. Sollten dann auch noch regelmäßige Wochenendtrips nach China oder Korea stattfinden, wird die Belastung der Teams hoch. Auch der klassische Sport hat dieses Problem. Im Fußball wie in der NBA sind eng gesetzte Spieltermine des Öfteren Streitthema. Hier wird ein gut durchdachter Spielplan benötigt, den die Overwatch League den Mannschaften vorgeben muss. Auch finanziell wird die Liga ihren Mitgliedern ein attraktives Angebot machen müssen, damit der Spielbetrieb nicht zur Zerreißprobe für die eSportler wird.

Lead Designer Geoff Goodman verrät nicht viel über die neue Liga.

Lead Designer Geoff Goodman verrät nicht viel über die neue Liga. kicker eSport

Ob die Teams neben der Overwatch League an anderen Turnieren wie beispielsweise der DreamHack teilnehmen dürfen, ist noch nicht klar, wie uns Lead Designer Geoff Goodman verriet. Spannend bleiben auch die Fragen nach der Produktionsqualität, die Blizzard an jedem der Veranstaltungsorte garantieren muss. Unterschiedliche Zeitzonen und Termine sind dann die Herausforderungen, denen sich das Unternehmen stellen muss.

New England Patriots und die fünf Koreaner

Auch die nicht vorhandenen Import-Regelungen sorgen für Kopfzerbrechen: Teams der Liga dürfen Spieler unabhängig von ihrer Nationalität und Herkunft unter Vertrag nehmen. Während in League of Legends die Organisationen verpflichtet sind, drei Spieler aus der eigenen Region aufzustellen, könnten in der Overwatch League fünf Koreaner für die New England Patriots auflaufen. Fans würde hier jedoch die Identifikation mit den Spielern fehlen, was schon bei StarCraft II schwindendes Interesse zur Folge hatte. Für junge Nachwuchstalente könnte dies ebenfalls problematisch werden, wenn die Profi-Liga-Teams lieber nur auf gestandene Stars setzen. Einige Regionen könnten dadurch in ihrer Entwicklung blockiert werden.

Overwatch vor dem Wendepunkt

zum Thema

Der Overwatch eSport steht vor einem Wendepunkt. Renommierte Sportklubs zeigen Interesse an der Overwatch League und könnten die Szene einen großen Schritt nach vorne bringen. Bei einem Misserfolg könnte dies jedoch die gesamte eSport-Szene zurückwerfen. Es liegt also an Blizzard, den Erfolg der Overwatch League zu gewährleisten. Um dauerhaft zu bestehen, muss das Konzept noch erweitert werden. Die Talentförderung steht dabei ganz oben auf der Liste. Dass der Entwickler, acht Monate nach der Ankündigung, noch keine konkreteren Informationen herausgibt, zeigt, dass man bei Blizzard selber noch nach Lösungen sucht. Um die weltweit größte eSport-Liga zu etablieren, ist noch also noch einiges zu tun.

Kristin Banse