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innogy gründet eSport-Werksteam

Deutscher DAX-Konzern kombiniert eSport und Beruf

innogy gründet eSport-Werksteam

Der Stromanbieter innogy gibt Werksstudenten die Möglichkeit neben ihrem Beruf Hearthstone zu spielen.

Der Stromanbieter innogy gibt Werksstudenten die Möglichkeit neben ihrem Beruf Hearthstone zu spielen. innogy/Blizzard

Werksmannschaften haben eine Tradition in Deutschland. Bestes Beispiel dafür sind Fußballvereine, wie der VfL Wolfsburg oder Bayer 04 Leverkusen. Im deutschen eSport ist diese Entwicklung aber noch nicht angekommen, koreanische Teams wie Samsung GALAXY machen es dagegen vor. Die deutsche Tochtergesellschaft von Energieversoger RWE, innogy, will sich nun aber an das Thema heranwagen: Sie suchen Werksstudenten für ihr eigenes Hearthstone-Team. Anders als bei den genannten Beispielen steht der eSport aber nicht im Fokus, sondern ist nur Teil des Deals. Zwei Drittel der Zeit im Unternehmen werden mit regulären Tätigkeiten verbracht und nur ein Drittel entfällt an den eSport.

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Alexander Bochert, Digital Professional bei innogy, erklärt, warum innogy diesen Schritt wagt: "innogy hat sich zum Ziel gesetzt, auf die Anforderungen einer immer stärker digitalisierten Welt zu reagieren und maßgeblich mitzugestalten. Wir sind überzeugt, dass das Thema eSport in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird und sehen hier vielfältige Möglichkeiten." Von den Werksstudenten erwartet er, dass sie "nicht nur spielerisch gut sind, sondern auch in der Lage sind ein solches Programm fachlich zu begleiten." Noch wichtiger ist aber, dass die Interessierten neben den normalen Fertigkeiten im Job eine Affinität für die digitale Welt mitbringen: "Wir verlangen die Unterstützung der Kollegen bei Fragen der Digitalisierung, von denen die Spieler nicht nur Ahnung haben, sondern ein Teil sind. Digital Natives kennen keine andere Situation als die digitale und gehen mit diesem Hintergrund Problemlösungen auf ihre eigene Art und Weise an."

eSportler und gleichzeitig Marketingtool

An der zeitlichen Einteilung lässt sich bereits erkennen, dass es kein primäres Ziel von innogy ist, die internationale Konkurrenz in Hearthstone anzugreifen. Ein Drittel eines Arbeitstages reicht im Vergleich zu Vollzeitspielern nicht aus, um mitzuhalten. Trotzdem möchte Bochert Erfolge nicht ausschließen und erklärt, dass dieser Aspekt Teil der Entscheidung für das Online-Kartenspiel war: "Hearthstone ist eines der wenigen Spiele, das im Vergleich zu League of Legends, FIFA oder CS:GO, auch mit vergleichsweise wenig zeitlichem Aufwand auf kompetitiv hohem Niveau zu spielen ist."

Alexander Bochert (li.) und Carsten Schulte (re.) leiten das Programm der Werksstudenten bei innogy.

Alexander Bochert (li.) und Carsten Schulte (re.) leiten das Programm der Werksstudenten bei innogy. innogy

Viel wichtiger als die Fertigkeiten im Spiel sei bei den Studenten aber etwas Anderes: "Es ist nicht unsere Hauptintention mit den Profis mitzuhalten, sondern Mitarbeiter zu gewinnen, die Spaß am Spielen haben, innogy repräsentieren, in ihrer Haupttätigkeit ebenfalls einen guten Job leisten und sich auch fachlich weiterentwickeln möchten." Denn Ziel bei innogy ist es, gleichzeitig für ihre Firma zu werben. Die Studenten, die als Teil ihrer Arbeit streamen werden, sind optimal, um die begehrte Zielgruppe der Millennials zu erreichen und werden helfen innogy ein Image als "der erste Stromanbieter im Gaming Bereich" weiter auszubauen.

Christian Mittweg