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Zur Wahl 2017: BIU fordert Anerkennung des eSports

Deutschland unter Zugzwang

Zur Wahl 2017: BIU fordert Anerkennung des eSports

Zehn Forderungen an die Politik: Der BIU will die Anerkennung des eSport.

Zehn Forderungen an die Politik: Der BIU will die Anerkennung des eSport. kicker eSport

"Die Rahmenbedingungen für den Games-Standort Deutschland müssen schnellstmöglich verbessert werden. Die Games-Branche hat keine Zeit, eine weitere Legislaturperiode ungenutzt verstreichen zu lassen“. Mahnende Worte von Dr. Maximilian Schenk, dem Geschäftsführer des BIU. Wie gewichtig sie am Ende sind, bleibt abzuwarten. Immerhin hat der BIU alle großen Spieleentwickler in seinem Verband, welche 85 Prozent des deutschen Marktes stellen. Doch bisher hat die Politik wenig Einsicht gehabt, wenn es um die Akzeptanz des eSports geht.

Es ist nicht der erste Versuch, die Anerkennung des eSports als Sport durchzusetzen. Verschiedene Vereine und Verbände waren daran bereits gescheitert. Mit der Forderung des BIU stellt sich nun ein größerer Kandidat der Politik entgegen und begründet seinen Appell in dem vorgelegten Katalog wie folgt: "eSport ist zum Massenphänomen geworden, das sich sowohl im Profibereich als auch als Breitensportart rasant wachsender Beliebtheit erfreut. Damit sich der eSport in Deutschland optimal entwickeln kann, ist unter anderem eine offizielle Anerkennung als Sportart geboten."

Deutschland gerät ins Hintertreffen

Für die Politik und Ministerien ist der eSport allerdings noch ein Buch mit sieben Siegeln. Als Schul- oder Ausbildungsfach hat der eSport bisher noch keine Beachtung gefunden. Umso wichtiger scheint daher die Forderung des BIUs, der nicht nur den eSport anerkannt sehen möchte, sondern auch die "digitale Bildung stärken" und eine "systematische Games-Förderung durch den Bund" erreichen will. Die wirtschaftlichen Aspekte hat der BIU dabei genauso in seinem Forderungskatalog wie den Aufruf, die ganzheitliche Reform des Jugendmedienschutzes endlich umzusetzen. „Sowohl als Wirtschaftsstandort als auch als Kulturnation kann es sich Deutschland nicht erlauben, nur eine international untergeordnete Rolle als Entwicklungsstandort beim Zukunftsmedium Games zu spielen", erklärt Schenk und fügt hinzu, dass "Länder wie Großbritannien oder Frankreich Deutschland durch eine strategische und konsequente Unterstützung der Games-Branche immer weiter davongezogen" sind.

In Frankreich wird eSport als Sportart anerkannt und in Großbritannien gibt es mit der UK Electronic Gaming Initiative einen staatlich anerkannten Verband. Der BIU hatte im Juni 2016 eine eigene eSport Vereinigung mit dem Namen eSports.BIU ins Leben gerufen. Doch die Bemühungen gingen bisher eher spärlich voran, sodass wir Ende September fragen mussten "Was wurde aus dem eSports.BIU?" Mit dem Forderungskatalog gibt es ein erstes größeres Lebenszeichen des Verbands.

Zusammenfassung der zehn Forderungen:

1. Einführung einer systematischen Games-Förderung durch den Bund
2. Ganzheitliche Reform des Jugendmedienschutzes endlich umsetzen
3. Mittel für Deutschen Computerspielpreis aufstocken
4. Entwicklungsmöglichkeiten für digitale Wirtschaft erhalten
5. Anerkennung eSport als Sport
6. Flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet schneller vorantreiben
7. Digitale Bildung stärken
8. Fachkräftebedarf nachhaltig sicherstellen
9. Klarstellungen zur Vermeidung der doppelten Umsatzbesteuerung bei digitalen Inhalten
10. Internationale Vernetzung stärken, deutsche Messeauftritte modernisieren

Der Forderungskatalog wurde vom BIU an Bundestagsabgeordnete und Parteistrategen geschickt und soll als Grundlage für Gespräche zur Bundestagswahl 2017 dienen.

Nicole Lange