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Ergebnisse und Analyse der DreamHack Austin

Drei Tage starker eSport

Ergebnisse und Analyse der DreamHack Austin

CS:GO: Brasilianer dominieren US-Konkurrenz

Die amerikanischen Teams standen in Austin unter Leistungsdruck. Vor heimischem Publikum konnten gerade Team Liquid und Cloud9 zunächst zaghafte Erfolge verbuchen. Als zweitplatzierte Teams der Gruppenphase standen die Mannschaften mit Fanlieblingen Jordan 'n0thing' Gilbert und Spencer 'Hiko' Martin, die einst enge Teamkameraden waren, den brasilianischen Teams Tempo Storm und Luminosity gegenüber. Im ersten Halbfinale konnte Cloud9 sich zunächst gegen Tempo Storm beweisen und die erste Map "de_cobblestone" für sich entscheiden. Aufgrund schwacher Leistung auf der angreifenden Terroristen-Seite und dem Verlust jeder einzelnen Pistol Round mussten sich die Amerikaner allerdings 1:2 geschlagen geben.

Brasilianer dominieren in Texas: Luminosity war erneut siegreich.

Brasilianer dominieren in Texas: Luminosity war erneut siegreich. DreamHack / Alex Maxwell

Das zweite Halbfinale konnte Luminosity mit schnellen Siegen 2:0 gewinnen. Einzig die zweite Map "de_train" lies Hoffnung für Team Liquid aufkommen, doch konnten sie auch mit lautstarker Unterstützung des Publikums ein rein brasilianisches Finale nicht verhindern.

Die Spieler von Tempo Storm und Luminosity, die sich als Brüder bezeichnen und zuvor in verschiedenen Konstellationen zusammengespielt hatten, standen sich also zum ersten Mal im Finale eines größeren Turniers gegenüber. Luminosity machte allerdings kein Geheimnis daraus, welche Mannschaft mehr Erfahrung hat und im letzten Jahr zu einem internationalen Topteam herangewachsen ist. Der 2:0-Sieg der Gewinner des vergangenen CS:GO Majors um Kapitän und Superstar Gabriel 'FalleN' Toledo war nie wirklich gefährdet. Jeweils mit 16:9 entschied das an Nummer drei der Welt gehandelte Team das Finale für sich und konnte 50.000 US-Dollar mit nach Hause nehmen.

StarCraft II: Spannendes Finale mit amerikanischer Beteiligung

Bei StarCraft II ging es für die Jungs am Wochenende nicht nur um den Titel. Neben den 50.000 US-Dollar Preisgeld gab es auch insgesamt 5.000 WCS-Punkte zu gewinnen. Wichtige Punkte für ein Ticket zur BlizzCon – der Traum eines jeden Profis. Kein Wunder, dass fast 100 Spieler am Open Bracket in Austin teilnahmen. Mit dabei waren Stars wie der Holländer Kevin 'Harstem' de Koning, Jens 'Snute' Aasgaard von Team Liquid oder Publikumsliebling Choi 'Polt' Seong Hun.

'Hydra' setzte sich bei der DreamHack Austin in StarCraft II durch.

'Hydra' setzte sich bei der DreamHack Austin in StarCraft II durch. DreamHack

Vor allem auf 'Polt' und 'Snute' richteten sich die Blicke, da beide in der vergangenen WCS-Saison ein spannendes Finale ablieferten und die Fans hier auf ein Wiedersehen hofften. Doch dazu kam es nicht: Der koreanische Terraner-Spieler flog schon in der Runde der besten 16 mit einem 1:3 aus dem Turnier.

Währenddessen setzte sich 'Snute' gegen Größen wie Kim 'viOLet' Dong Hwan und Christoffer 'Namshar' Kolmodin durch, musste sich aber überraschende im Halbfinale dem Amerikaner Alex 'Neeb' Sunderhaft geschlagen geben. Somit kam es letzten Endes zu einem spannenden Finale zwischen 'Neeb' und dem Koreaner Shin 'Hydra' Dong Won. Der Amerikaner, der als klarer Underdog in das Finale ging, gab vor heimischem Publikum alles. Mit einem frühen starken Angriff konnte 'Neeb' das erste Spiel für sich entscheiden. Doch 'Hydra' schaffte den Ausgleich und gewann zusätzlich zwei weitere Maps. 'Neeb' sicherte sich noch einen letzten Ehrenpunkt, bevor er endgültig 2:4 gegen den Zerg-Spieler verlor. Jedoch kann der Amerikaner stolz auf sich sein, immerhin ist er erst 18 Jahre jung und hat noch viele weitere Turniere vor sich.

Hearthstone: Newcomer scheitern knapp

Das Turnier in Austin startete mit einem Swiss Cup. Das heißt, in der ersten von neun Runden werden Gegner zufällig bestimmt. In den folgenden Runden spielen Gegner mit gleicher Anzahl an Siegen gegeneinander. Die besten 16 des Swiss Cup qualifizieren sich für das anschließende Turnierformat.

Keaton 'Chakki' Gill gewann das Hearthstone Turnier der DreamHack Austin.

Keaton 'Chakki' Gill gewann das Hearthstone Turnier der DreamHack Austin. DreamHack / Robert Paul

Renommierte Profis wie Sebastian 'Ostkaka' Engwall, Aleksandr 'Kolento' Malsh und James 'Firebat' Kostesich hatten Probleme, sich durchzusetzen und verpassten die Top 16 und somit die Chance auf wichtige Hearthstone Championship Tour (HCT) Punkte. Der französische Newcomer Terrence 'TerrenceM' Miller hingegen überzeugte und beendete den Swiss Cup an erster Position.

Unter den Top 16 waren auch noch die beiden deutschen Spieler Jan 'SuperJJ' Janßen und Sebastian 'Xixo' Bentert, aber sie schafften den Einzug ins Viertelfinale leider nicht. Unter den besten Acht fanden sich folglich viele neue Gesichter. Vor allem der teamlose Filmstudent 'JBillyB' sorgte für eine Menge Aufruhr. Zum ersten Mal überhaupt spielte er bei einem LAN-Turnier mit und scheiterte erst im Halbfinale gegen 'TerrenceM'. Dieser konnte nach überzeugender Vorstellung ins Finale einziehen, wo er gegen den erfahreneren Team Dignitas Profi Keaton 'Chakki' Gill antreten musste. In einem knappen Finale konnte 'Chakki' mit seinem Hexenmeister-Deck triumphieren und einen 1:2-Rückstand drehen. Im letzten Jahr konnte der Amerikaner schon Erfolge verbuchen, doch der große Triumph blieb ihm bislang verwehrt. Sein erster Turniersieg brachte ihm ganze 15 HCT-Punkte und ein Preisgeld von insgesamt 8.000 US-Dollar.

Heroes of the Storm: Team Naventic setzt sich durch

Auf der DreamHack Austin gab es das erste Summer Regional in Heroes of the Storm zu sehen. Und schon in der Gruppenphase gab es eine interessante Ausgangslage. Die in der Vergangenheit besten Teams aus Nordamerika, Cloud9 und Team Naventic, fanden sich zusammen in Gruppe A wieder.

Die Heroes of the Storm-Trophäe ging an Team Naventic.

Die Heroes of the Storm-Trophäe ging an Team Naventic. DreamHack / Robert Paul

Cloud9 hatte in der Qualifikation für die DreamHack Austin geschwächelt und wurde mit einem der Gewinner der Qualifikation in eine Gruppe gesteckt. Erwartungsgemäß konnten sich beide Mannschaften nun aber durchsetzen, wobei Cloud9 das direkte Aufeinandertreffen für sich entschied. In Gruppe B kamen die Teams COGnitive Gaming und Gale Force eSports als Sieger hervor.

Im Halbfinale wartete mit Team Naventic kein einfacher Gegner auf das recht junge Team von Gale Force eSports. Naventic mit Kapitän Christopher 'Zuna' Buechter hielt sich nicht lange mit dem unerfahrenen Team auf und zog mit Leichtigkeit ins Finale ein. Auch im anderen Halbfinale sah man eine sehr einseitige Serie. Cloud9 siegte mit 2:0 über COGnitive Gaming. Überraschenderweise kam hier sogar der als schwach angesehene Held Rexxar für das Siegerteam zum Einsatz. Im Finale kam es also zum Rematch der Gruppenphase. Naventic gewann das erste Spiel, aber Cloud9 schlug doppelt zurück – 2:1. Naventic zeigte in Folge Nervenstärke und war in der Lage die Serie wieder zu drehen. So ging der Sieg mit 3:2 an Team Naventic. Diese haben damit nicht nur ein Preisgeld von 25.000 US-Dollar gewonnen, sondern auch einen Platz bei den Summer Championships.

Smash, Street Fighter V und PAYDAY 2

Auch Fans der Kampfspiele-Klassiker Smash und Street Fighter kamen auf ihre Kosten. In Super Smash Brothers Melee konnte sich der Cloud9-Spieler Joseph 'Mang0' Marquez mit 3:1 und 3:2 gegen Juan 'Hungrybox' DeBiedma von Team Liquid durchsetzen. Auf dem dritten Platz landete der Smash-Veteran Jason 'Mew2King' Zimmerman, der sich aber sehr enttäuscht von seiner Leistung zeigte. Die Profiszene des 14 Jahre alten Spiels ist dank der erhöhten Preisgeldern und des großen Interesse der Zuschauer lebendiger denn je und erfreute sich auch in Texas großer Beliebtheit.

Die Sieger von Smash, Street Fighter V und PAYDAY 2 in Austin.

Die Sieger von Smash, Street Fighter V und PAYDAY 2 in Austin. kicker eSport / Vincent Samaco

In Street Fighter V gewann Justin 'JWong' Wong von Team Evil Genuises. Neben den 5.000 US-Dollar Preisgeld gewann JWong damit außerdem einen Platz im nordamerikanischen Finale der Capcom Pro Tour, wo er um die Qualifikation für das größte Street Fighter V Turnier der Welt, dem Capcom Cup, spielen wird.

Neben den beiden Kampfspiele-Titeln hatte auch PAYDAY 2, ein Spiel, in dem es darum geht, in einem Vier-Mann-Team Banküberfälle zu begehen, ein Turnier auf der DreamHack veranstaltet. In dem Turnier konnten Teams sich an einer speziell für das Event vorbereiteten Mission versuchen. Das Ziel dabei war es, die Mission "Slaughterhouse" möglichst reibungslos und schnell abzuwickeln – wer am Ende jeden Tages den Rekord hielt, gewann 10.000 US Dollar. Die Mannschaft J-OMG schaffte es gleich zwei Mal, die Schnellsten zu sein und konnte das Preisgeld von zwei Tagen mit nach Hause bringen.

Malte Schnoor