kicker

Diese Ereignisse prägten den eSport 2018

eSport in der Politik, neue Rekorde und mehr

Diese Ereignisse prägten den eSport 2018

Ein Jahr geht zu Ende, wir blicken zurück auf 2018.

Ein Jahr geht zu Ende, wir blicken zurück auf 2018. kicker eSport

Januar

Schon zu Beginn des Jahres gab es einen Schock in der eSport-Welt - zumindest für die FIFA-Profis. Beim FUT Champions Cup in Barcelona herrschten miserable Bedingungen und die Organisation war chaotisch. Das führte zu zahlreichen Beschwerden der Spieler und hätte wohl den Titel für das Desaster-Turnier des Jahres verdient. Aber auch die ESL startete schlecht ins neue Jahr. Ihr Deal, in dem sie die Übertragungsrechte der ESL One-Turniere exklusiv an Facebook verkauften, lief an und sorgte für unglückliche Fans sowie historisch niedrige Zuschauerzahlen. Blizzard feierte im Januar derweilen den Auftakt der ersten Overwatch League-Saison.

Februar

Der Februar hielt einen Paukenschlag für die deutsche eSport-Szene bereit. Im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD wurde festgehalten, dass die Regierung den eSport anerkennen wolle. Gleichzeitig näherte sich der eSport Olympia an: Parallel zu den olympischen Winterspielen fand im südkoreanischen Pyeongchang ein offizielles Nebenevent statt, bei dem die besten StarCraft 2-Spieler ihr Können zeigten.

Im Koalitionsvertrag sprach sich die Bundesregierung für eine Anerkennung des eSports aus

Im Koalitionsvertrag sprach sich die Bundesregierung für eine Anerkennung des eSports aus. kicker eSport

März

Wer glaubte, dass nach dem Koalitionsvertrag erst mal Ruhe einkehre bei der Frage, ob eSport Sport sei, der lag falsch. Im März äußerste sich DFB-Präsident Reinhard Grindel über den eSport und nannte es eine "absolute Verarmung" , dass sich Kinder und Jugendliche häufiger vor der Konsole aufhielten. Die Fußballvereine sendeten indes ein gegensätzliches Signal: Im Zuge der Virtuellen Bundesliga (VBL) schickten 16 Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga eigene FIFA-Spieler zu den Playoffs und demonstrierten damit ihr großes Interesse am eSport.

April

Im April ruderte Grindel bereits zurück, was seine Einstellung zum eSport anbelangte. Der DFB verkündete in einem offiziellen Statement , dass der Verband die Chancen erkenne, die ihnen Fußballsimulationen wie FIFA und PES böten. Spiele, in denen Gewalt gezeigt werde, wurden jedoch weiter abgegrenzt, was zur Schöpfung des Wortes E-Soccer führte. In den deutschen Nachbarländern tat sich ebenfalls etwas im April. Frankreich kündigte als erstes Land offiziell eine FIFA-eSport-Nationalmannschaft an und Belgien ging gegen Lootboxen in den Spielen FIFA 18, Overwatch und Counter-Strike vor.

Mai

Der Mai blieb verschont von großen politischen Debatten und war auch sonst eher ruhig. Epic Games sorgte zum Ende des Monats jedoch nochmals für Schlagzeilen. Der Entwickler des Battle-Royal-Titels Fortnite, des wohl beliebtesten Spiels in 2018, kündigte ein gigantisches eSport-Investment an . Alleine im ersten Jahr wollte der Entwickler 100 Millionen US-Dollar für seine Projekte ausgeben.

Herber Schlag für Konami: Borussia Dortmund will nicht mehr exklusiv mit dem PES-Entwickler zusammenarbeiten

Herber Schlag für Konami: Borussia Dortmund will nicht mehr exklusiv mit dem PES-Entwickler zusammenarbeiten. imago

Juni

Im Juni gingen die großen internationalen Ligen, wie die LCS oder OWL, ihren Gang und die FIFA-Profis gingen auf die Playoffs zu. Das Turnier in Amsterdam war aus deutscher Sicht ein großer Erfolg. Nicht nur gelang dort acht Spielern die Qualifikation zum FIFA eWorld Cup, Michael 'MegaBit' Bittner gewann das Turnier auf der Xbox One und Marvin 'M4RV' Hintz holte den zweiten Platz auf der PlayStation 4. Konami und PES erlebten dagegen einen herben Rückschlag. Borussia Dortmund löste im Juni vorzeitig seinen Partnervertrag mit dem Entwickler auf.

Juli

Ob eSport zu Olympia passt? Diese Frage sollte im Juli geklärt werden. Dafür trafen sich viele große Namen aus der eSport-Welt mit Funktionären des olympischen Komitees und tauschten sich aus. Ergebnis: Vorerst wird eSport nicht olympisch . Allzu viel Trauer rief das aber nicht hervor. Stattdessen hieß es von den Szene-Experten: eSport braucht Olympia nicht.

August

Der August ist traditionell ein Monat vieler großer eSport-Events und so war es auch in diesem Jahr. Unter anderem gewann der Saudi Mosaad 'Msdossary' Aldossary den FeWC und OG nahm nach einem Comeback-Sieg die Aegis of Champions bei The International 2018 entgegen. Die Dota-2-WM brach zudem erneut Preisgeldrekorde und wurde mit 25 Millionen US-Dollar zum höchstdotierten Turnier der eSport-Geschichte. Neben all den freudigen Gewinnern, gab es aber noch ein tragisches Ereignis. In Jacksonville, Florida, erschoss ein Teilnehmer eines Madden-Turniers zwei Besucher, bevor er sich selbst richtete. In Folge dieser Tat überdachten viele Veranstalter von eSport-Events ihre Sicherheitsvorkehrungen.

September

Im September kam das Thema eSport erneut bei der Bundesregierung auf den Tisch . Ganz im Gegensatz zu der Passage im Koalitionsvertrag, zogen sich die führenden Parteien nun aber aus der Verantwortung. Stattdessen verwies die Bundesregierung auf Sportverbände wie den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), was zu großer Enttäuschung bei eSport-Fans sowie dem eSport-Bund Deutschland (ESBD) führte. Abseits der Politik expandierte die Overwatch League und die DFL kündigte Pläne für eine neue eSport-Liga an .

Oktober

Das lang erwartete Statement vom DOSB folgte im Oktober. Darin distanzierte sich der Verband von dem Gedanken, eSport als Sport anzuerkennen. Der DOSB bezeichnete Sportspiele zwar als Erweiterung des Vereinslebens, konnte den übrigen Titeln aber nichts gewinnen. Da diese nichts mit Sport zu tun hätten, fasse der DOSB sie fortan unter E-Gaming zusammen. In England kündigte gleichzeitig die Premier League ihren eigenen eSport-Wettbewerb an. 2019 sollen sich FIFA-Spieler aller Vereine in der ePremier League gegenüberstehen .

Auf der BlizzCon 2018 schrieb 'Serral' eSport-Geschichte

Auf der BlizzCon 2018 schrieb 'Serral' eSport-Geschichte. Blizzard|Helena Kristiansson

November

Im November drehte sich wieder alles um die großen eSport-Ligen und Turniere: Auf der BlizzCon 2018 schrieb der Finne Joona 'Serral' Sotala Geschichte , indem er als erster Nicht-Koreaner die StarCraft 2 Weltmeisterschaft gewann. Die höchste europäischen Spielklasse für League of Legends stellte derweilen zehn Franchise-Teams vor, zu denen unter anderem auch der FC Schalke 04 zählt, und die FIFA-Spieler schauten in die Röhre, als die ESL verriet, dass für sie zukünftig kein Platz mehr in der ESL Meisterschaft sei.

Dezember

Kurz vor dem Jahreswechsel kehrt normalerweise Ruhe ein in der eSport-Welt. Dennoch gab es dieses Jahr zwei hervorstechende Ereignisse. Zum einen gewann die Counter-Strike-Mannschaft von Astralis den Grand Slam, wofür ein Team innerhalb kurzer Zeit vier der großen Turnier gewinnen muss. Das gelang vorher noch keiner Organisation. Für alle Heroes-of-the-Storm-Spieler gab es eine Hiobsbotschaft . Blizzard entschied kurz vor Ende des Jahres, dass sie mit sofortiger Wirkung jegliche eSport-Wettbewerbe des Titels einstellen wollten.

Christian Mittweg