Politiker von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke standen sich auf der Bühne gegenüber. Das Quintett aus Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Nicola Beer (FDP), Jörg Schindler (Die Linke) und Michael Kellner (Die Grünen) war sich zu großen Teilen aber einig. "Die Debatte ist rum. Games sind längst Teil unserer Kultur und Gesellschaft", fasste es Kellner treffend zusammen. Alle fünf Parteien erkennen eSport als Sport an und wollen die Szene fördern.
"Wollten nicht widersprechen"
Anstoß der politischen Debatte rund um das Thema eSport, gab folgender Satz im Koalitionsvertrag. "Wir erkennen die wachsende Bedeutung der eSport-Landschaft in Deutschland an. Da eSport wichtige Fähigkeiten schult, die nicht nur in der digitalen Welt von Bedeutung sind, Training und Sportstrukturen erfordert, werden wir eSport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen." Auf der gamescom berichtete Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer, dass sie damals in viele fassungslose Gesichter geblickt hätte, als der Vorschlag aufkam. Klingbeil von der SPD fügte hinzu. "Viele wussten gar nicht, was das ist und wollten nicht widersprechen."
Olympia nicht nötig?
Die olympische Debatte kam zwischen den Politikern ebenfalls zur Sprache. Dabei stellte Klingbeil klar, dass man sich im regen Austausch mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) befinde, diese Entscheidung schlussendlich aber nicht bei den Parteien liege. Klingbeil aber auch Nicola Beer waren sowieso der Meinung, dass eSport bei Olympia für die Entwicklung der Szene nicht notwendig sei.
Ausblick aufs kommende Jahr
Woran die Bundesregierung im kommenden Jahr arbeiten will, ist die finanzielle Unterstützung der Games-Branche, Fortschritt beim Thema Glasfaser, Gemeinnützigkeit von eSport-Vereinen und Spieler-Visa. Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler von Die Linke brachte noch einen neuen Punkt auf: "Wenn die Zeiten sich ändern, ändern sich auch die Sportarten." Schindler möchte neue eSport-Angebote an Schulen schaffen. Dabei erhielt er zwar schnell Zustimmung der anderen Partei-Vertreter, stieß jedoch auch auf Skepsis. Nicola Beer von der FDP betonte, dass die derzeitige Koalition aus SPD und CDU/CSU in der Vergangenheit nur sehr wenig für die Digitalisierung an Schulen getan hat. Das ging noch über das Thema Schule hinaus. "Was ich höre, klingt gut. Aber was ich im vergangenen Jahr gesehen habe, gibt mir keinen Mut", kritisierte Beer die Regierungsparteien und setzt sie damit unter Druck, im kommenden Jahr mehr für die Games-Branche und den eSport zu tun.