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Momberger: "Die VBL ist intransparent, EA viel zu passiv"

Kristian Momberger im Interview

Momberger: "Die VBL ist intransparent, EA viel zu passiv"

Mehr Transparenz, härtere Strafen und bessere Kontrollen: So könnte die VBL besser werden.

Mehr Transparenz, härtere Strafen und bessere Kontrollen: So könnte die VBL besser werden. kicker eSport

In der Virtuellen Bundesliga ist die erste Saison der Online-Qualifikation bereits durch. Doch kaum war der Sieger bekannt, gingen die Spekulationen und Cheating-Vorwürfe los. Bei einem Preisgeld von rund 10.000 Euro können manche Spieler schon auf falsche Gedanken kommen und FIFA 16 scheint es Betrügern auch nicht gerade schwer zu machen, wie man aus der Community hört. Kristian Momberger beobachtet als Betreiber der Virtuellen Bundesliga Fanpage, der größten ihrer Art mit aktuell 1.665 Fans, schon seit längerem die Szene und fordert harte Strafen für Betrüger in der VBL.

kicker eSport: Wie kann man sich Ihrer Meinung nach vor Cheatern in der VBL schützen?

Kristian Momberger: Aus meiner Sicht kann man sich als Spieler nicht schützen, hier muss EA SPORTS endlich etwas unternehmen. Ich hatte in der vergangenen Saison bereits mehrere Betrugsfälle mit Beweisfotos gemeldet, auf die es keine Reaktion gab. Ein Beispiel:

Mir war aufgefallen, dass es viele Betrüger gab. Zwei Spieler hatten zur gleichen Zeit nach einem Gegner gesucht und wurden oft mehrmals hintereinander, besonders nachts, wenn wenige Spieler online waren, einander "zugelost". So konnte man beispielsweise zehn Mal hintereinander gegen den gleichen Gegner spielen. Dies wurde dazu genutzt, um Ergebnisse zu manipulieren. Es gab zwar keinen Schuss aufs Tor, ein Spiel endete aber 10:0.
In einer Mail an EA SPORTS Ende August bezog ich mich auf die Meldungen, und stellte weitere Fragen: Gibt es dieses Jahr IP-Sperren, sodass man z.B. bei 90 Spielen nur maximal zwei Mal gegen den gleichen Gegner spielen kann? Dies wäre eine sinnvolle Entwicklung, da dieses System sonst zu sehr missbraucht wird. Ich hatte es bereits selbst getestet und war erstaunt, wie einfach es doch geht.

Ein begehrtes Ziel: Die Meisterschale der VBL.

Ein begehrtes Ziel: Die Meisterschale der VBL. VBL

Ein paar Tage später erhielt ich diese Antwort von EA, die nichts aussagt und die auch ohne Folgen blieb:
"...bezüglich der Nutzung der Controller sowie über das Sperren von IP-Adressen können wir Dir leider zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Rückmeldung geben. Wir können Dir aber versichern, dass wir uns dieser Tatsache bewusst sind und an Lösungsmöglichkeiten arbeiten, um einen fairen Wettbewerb austragen zu können. Fair Play ist nicht nur im realen Fußball ein wertvolles Credo!"

kicker eSport: Welche Vorkehrungen sollte der Entwickler denn treffen, damit die VBL sicherer wird?

Momberger: Es gibt einige Möglichkeiten. Wie ich EA bereits geschrieben habe, kann man IP-Sperren oder Spieler-Account-Sperren einfügen, sodass man in einer VBL-Saison nur ein Mal gegen die gleiche IP, bzw. gegen den gleichen Spieler spielen kann. So könnte man Spielmanipulationen ausschließen und die VBL wäre schon um einiges fairer!

kicker eSport: Einige eSportler fordern einen Spectator-Modus. Wäre das eine Lösung oder gibt es noch andere Punkte, die man beachten sollte?

Momberger: Es ist nicht DIE Lösung, aber interessant wäre es trotzdem. Es würde nichts dagegen sprechen. Dies alleine reicht aber natürlich nicht aus.

Aus meiner Sicht sollte EA härter durchgreifen!

Kristian Momberger, Betreiber der Virtutelle Bundesliga Fanpage

kicker eSport: Wie sehen Sie die Strafen für Betrüger? Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Momberger: Aus meiner Sicht sollte EA härter durchgreifen!
In der aktuellen Saison gab es schon einige Cheater. Einer wurde von mir aufgedeckt.
Dieser wurde unverzüglich gemeldet und in der Rangliste nicht mehr beachtet. Ob und welche Sperre es aber gab, kann ich nicht sagen. Wenn jemand absichtlich Spiele manipuliert, dann sollte er mindestens für die laufende VBL-Saison gesperrt werden!

kicker eSport: Was muss man aus Ihrer Sicht an der VBL sonst noch verbessern und was läuft bereits gut?

Momberger: Sehr gut finde ich, dass man "nur" 90 Spiele im Monat absolvieren kann. So hat man auch als berufstätiger eine theoretische Chance. Was nicht gut ist, dass man mit mehreren Accounts spielen darf. Dies sollte laut Regeln auf einen Account begrenzt werden!

Zum Thema:

kicker eSport: Wo sehen Sie dabei die Gefahren?

Momberger: So erstellt man sich einfach einen neuen Account, nachdem man verloren hat und beginnt von vorne. EA teilte mir hierzu mit, dass man dies nicht überprüfen könne und das man deshalb mit mehreren Accounts spielen darf. Für mich nicht nachvollziehbar.

kicker eSport: Was wäre Ihre Lösung?

Momberger: Vor dem Start muss man sich mit dem Account bei der VBL anmelden. Hier könnte man z.B. eine Sperre integrieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten hier etwas zu unternehmen. Bei meiner Fanpage gab es auf die Frage, was man verändern sollte, ebenfalls gute Vorschläge:

Spieler mit über zehn Prozent Abbruchquote im Monat sollten einmal abgemahnt und die Ergebnisse des Monats gestrichen werden. Beim zweiten Mal sollten sie disqualifiziert werden. Zudem sollte die Abbruchquote vom FIWC nicht mehr in der VBL angezeigt werden, da das zwei unterschiedliche Wettbewerbe sind. Des Weiteren wäre es gut, wenn es eine extra Leiste geben würde, in der man die Statistiken der Freunde des jeweiligen Spielers sieht.

kicker eSport: Ist die VBL dafür transparent genug, z.B. auch bei der Punktevergabe?

Momberger: Leider nein. Man weiß nicht, wann es wie viele Punkte gibt. Es ist auch nicht nachvollziehbar, warum EA hier keine Liste veröffentlicht, sodass es jeder nachvollziehen kann.

kicker eSport: Was halten Sie von der Entscheidung, in Media Märkten die VBL-Offline-Turniere abzuhalten und nicht mehr in den Fußballstadien?

Momberger: Um ehrlich zu sein, gefällt mir dies nicht so gut. FIFA ist Fußball und Fußball gehört ins Stadion. Das ist meine Meinung.

Hier geht's zur Virtuelle Bundesliga Fanpage von Kristian Momberger bei Facebook ...

Nicole Lange, Nicole Lange