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Däne schlägt Allen spektakulär im Finale von New York

Drama im Theater: Al-Bacha ist der FIWC-King!

Überglücklich nahm Mohamad Al-Bacha die FIWC-Trophäe von David Villa entgegen.

Überglücklich nahm Mohamad Al-Bacha die FIWC-Trophäe von David Villa entgegen. kicker eSport

Aus New York berichtet Christoph Laskowski

Der Finaltag fand nicht nur wegen des Austragungsorts in feinstem amerikanischen Flair statt. Ein Comedian heizte den etwa 700 Zuschauern ein, als Co-Kommentator war Alexi Lalas am Mikrofon. Stargast war David Villa, der mit "Villa, Maravilla"-Sprechchören begrüßt wurde. Dass der Finaltag mit den heißblütigen US-Fans auf den Rängen über die Bühne ging, verlieh dem Event ohne Frage die gewünschte Würze, die im Jahr zuvor in München - das Turnier fand beinahe ohne Kulisse statt - ein wenig gefehlt hatte.

Und einen pushte die emotionale Atmosphäre so richtig: Mohamad Al-Bacha wäre bei seinem Jubel über das 1:0 im PS4-Halbfinale schon beinahe von der Bühne geflogen, der Däne wirkte über den gesamten Tag wie mit Adrenalin vollgepumpt. Kontrahent Ivan Lapanje (Schweden) musste sich letztlich mit 1:2 geschlagen geben, der 23-Jährige brachte seinem Gegenüber in der Nachspielzeit immerhin das erste Turniergegentor bei. "Ist mir egal", sagte Al-Bacha, der aber auch einräumte: "In den ersten 20 Minuten hätte Ivan zwei oder drei Tore schießen können."

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Der Finalgegner wurde zwischen dem Engländer Sean Allen (24) und Dylan Bance (23) aus Frankreich ermittelt. Allen ließ mit Brasilien auf der Xbox gegen Bance, der mit Deutschland antrat, nichts anbrennen. Mit 3:0 setzte er sich durch, dreimal traf er mit Neymar - satte 23 Turniertore hatte er damit auf dem Konto und mit seinem Finaleinzug überhaupt nicht gerechnet. "Unwirklich" fühle es sich für ihn an. Er sei glücklich gewesen, sich überhaupt qualifiziert zu haben.

Das beste Finale aller Zeiten

Bester Angriff gegen beste Abwehr also im Endspiel - es sollte das wohl beste und spannendste der gesamten FIWC-Geschichte werden!

Gespielt wurde mit Hin- und Rückspiel. Eine Partie auf der Playstation, eine auf der Xbox. Allen, laut eigener Aussage erstmals überhaupt am PS-Controller, holte ein 2:2 heraus und durfte nun auf seiner "Heimkonsole" ran. "Rumpelstilzchen" Al-Bacha war das egal: "Ich schaff' das noch", sagte der jüngste Teilnehmer des Feldes vor dem Rückspiel.

Doch danach sah es bis zur 90. Minute überhaupt nicht aus. Zwar ging der Däne in der 35. Minute mit seinen Franzosen in Front, dann aber zeigte Allen mit Brasilien seine ganze Offensivpower. Traumhafte Treffer von Hulk (54.) und Douglas Costa (59., 77.) ließen ihn wie der sichere Sieger aussehen. Al-Bacha benötigte nun zwei Tore, um das Turnier zu gewinnen.

Im Freudentaumel über seinen Finalsieg stürzt Mohamad Al-Bacha seinen Fans entgegen.

Im Freudentaumel über seinen Finalsieg stürzt Mohamad Al-Bacha seinen Fans entgegen. kicker eSport

Vom Publikum angepeitscht startete er seine Aufholjagd. 90. Minute, Freistoßtrick, nur noch 2:3. Allen hatte schon zuvor auf Zeit gespielt, was er im Nachhinein natürlich bereute. "Das war ein Fehler. Aber das ist meine Taktik, so spiele ich immer in solchen Situationen."

Al-Bacha stand nun noch die Nachspielzeit zur Verfügung. Es kam, wie es kommen musste: Mit Griezmann traf er in der 93. Minute zum 3:3, kurz darauf war's vorbei - und das Apollo Theater stand Kopf! Beim 17-Jährigen brachen alle Dämme, er ließ sich förmlich in seine Fans unter der Bühne fallen. "Ich bin sprachlos", sagte er mit heiserer Stimme, ehe er von Gelegenheits-Zocker Villa ("ein unfassbares Finale") die Trophäe überreicht bekam.

Seine Erklärung für das kleine FIFA-Wunder: "Die Atmosphäre hat mich gepusht. Durch die Fans habe ich immer geglaubt, dass ich die zwei Tore noch schießen kann." Dennoch könne er es immer noch nicht so recht glauben, was er da gerade abgezogen hatte.

Ja. Ich denke, dass ich der neue Star bin.

Mohamad Al-Bacha nach seinem Finalsieg

20.000 US-Dollar Preisgeld und ein Besuch beim Ballon d'Or sind der Lohn für Al-Bacha. Mit dem Geld wolle er auch ein Auto kaufen, er sei ja großer Auto-Fan. Die Antwort auf die Frage, ob er denn nun der neue Star der FIFA-Szene sei, sagte eigentlich alles über den sympathischen wie ehrgeizigen Teenager aus: "Ja. Ich denke, dass ich der neue Star bin."

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