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'Cihan' und 'deto' gewinnen drittes Offline-Quali-Turnier

Newcomer fordert Europameister: VBL in Hamburg

'Cihan' und 'deto' gewinnen drittes Offline-Quali-Turnier

Beim Offline-Event der VBL in Hamburg trafen Tim Katnawatos (li.) und Cihan Yasarlar im Finale aufeinander.

Beim Offline-Event der VBL in Hamburg trafen Tim Katnawatos (li.) und Cihan Yasarlar im Finale aufeinander. kicker eSport

Das VBL-Event in Hamburg war vollgepackt mit Stars und ambitionierten Hobbyspielern. Es war das dritte der vier Qualifikationsevents, an denen jeder teilnehmen kann, der entweder eine Einladung erhielt oder sich durch das Vorturnier kämpfte. Diese Chance ergriff der FC Schalke 04 und reiste mit dem gesamten Kader an: Viska, Schwartmann, Schmandt und Yasarlar witterten ihre Möglichkeit auf einen Qualifikationsplatz. Neben den großen Stars waren aber auch noch junge Gesichter dabei: 'Chrissi291' und der zweimalige kicker Cup-Gewinner 'TheStrxngeR' waren ebenso im Turnier wie begeisterte Hobby-Spieler.

Das Offline-Event fand im 23. Stock eines Hamburger Hochhauses statt und war zu Beginn fast überfüllt. Nach dem Vorturnier, durch das bis auf die Teilnehmer von bPart Gaming alle Profis kamen, ging es in die Gruppenphase. Auch hier spielten sich die bekannten Namen an die Spitze. Katnawatos stand den Profis dabei in nichts nach: 12:1 war sein Torverhältnis nach der Gruppenphase.

Profis setzen sich durch - bis auf einen

Matthias 'STYLO' Hietsch bekam erst im Achtelfinale überhaupt einen Gegentreffer, zog aber souverän in die nächste Runde ein. Tim 'Tim Latka' Schwartmann hatte dagegen Probleme nach der Gruppenphase, beschwerte sich über Licht, das ihn blenden würde und jubelte überschwänglich, wenn er seinem Gegner ein Tor einschenkte. 2:2 stand es zunächst für ihn, und damit brachte sein Gegner Lutz Sturz ihn schon nahe an die Niederlage. Letztlich setzte sich der Profi aber 4:2 durch.

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'TheStrxngeR' musste gegen seinen Kumpel Noel Mader ran, beide einigten sich aber hinterher darauf, dass der Sieg des Newcomers in Ordnung ginge. Katnawatos darf mit Fug und Recht als der derzeit interessanteste Youngster der FIFA-Szene bezeichnet werden. Zwei Mal in Folge gewann er den kicker Cup, jüngst ein Turnier in Mainz und für das Regional in Madrid ist er auch qualifiziert. Im Turnier zog er bis zum Finale alle seine Gegner dominant ab und reiht damit Erfolg an Erfolg. Ein wenig profitierte er dabei von dem einfachen Turnierbaum: Katnawatos vermied bis in Finale jeglichen Profi. Dennoch sahen die anwesenden Scouts von Vereinen und Management-Agenturen ihm immer wieder sehr genau über die Schulter.

Für 'Tim Latka' war dann im Viertelfinale Schluss. Ein schwacher Schuss war gegen 'Chrissi291' nicht genug, der selbst von der unaufmerksamen gegnerischen KI bei seinem Tor zum 1:0 profitierte. Schwartmann fluchte laut und 'Chrissi291' spielte das Match klug zu Ende: "Jetzt muss 'Chrissi' nur noch das taktische Foul ziehen...", sagte 'STYLO' in der 88. Minute, und genau so kam es auch. Der 16-Jährige gewann sogar in Unterzahl, lobte aber die solide Defensive von 'Tim Latka'.

Maschinen und Nervenkrieg

Mit dieser Mannschaft trat Europameister 'Cihan' an. Zusammengestellt wurde sie allerdings von 'Tim Latka'.

Mit dieser Mannschaft trat Europameister 'Cihan' an. Zusammengestellt wurde sie allerdings von 'Tim Latka'. kicker eSport

Das Halbfinale wurde dann für 'deto' zum Nervenkrieg. Sein Gegner Tobias Pankow zwang ihn mit 1:1 bis in die Verlängerung. Dann schoss Wollin das erste Tor, Pankow musste aufmachen und kassierte noch drei weitere Tore. Dem Veteranen war das Finale somit sicher. 'STYLO' trat im zweiten Halbfinale gegen Christoph 'Chrissi291' Strietzel an, schoss drei Tore bis zur Halbzeit, bevor der Youngster nochmal herankam, doch die Aufholjagd endete vor der Zeit mit dem Endstand von 4:2 für Hietsch. Cihan Yasarlar, der sich selbst auch gerne als "Maschine" bezeichnet, wurde seinem Ruf als amtierender Regional-Meister gerecht und knipste sich routiniert mit 2:0 gegen Kennet Brümmer ins Finale.

Und diese Endspiele hatten es in sich. Auf der Xbox One traf 'deto' auf 'STYLO' - ein auf dem Papier ebenbürtiges Duell, aber es kam anders: Im Hinspiel traf Wollin dreimal und war zudem noch als Auswärtsmannschaft gesetzt. Im zweiten Spiel ging Hietsch hohes Risiko, aber die Defensive seines Gegners hielt. Nach zwei weiteren Toren für 'deto' gab 'STYLO' das Spiel auf.

Newcomer gegen Europameister

Im Finale auf der PlayStation 4 ging es für den derzeit besten deutschen Spieler und den derzeit besten deutschen Newcomer an die Controller. Zunächst war das Spiel ausgeglichen: Yasarlar warf seine Routine in die Waagschale und Katnawatos überraschte mit ausgefeilten Spielzügen und guter Skillbeherrschung seiner Männer. Nach 20 Minuten fiel dann aber das 1:0 für den Schalker: Katnawatos konnte einen allein laufenden Spieler nicht mehr stoppen und Yasarlar schob unten links ein. Trotzdem hatte 'Cihan' Probleme: Er sah eine Rote Karte und musste zwischendurch 'Tim Latka' fragen, wen er einwechseln solle. Der hatte ihm auch das VBL-Team erstellt.

Im Rückspiel war 'TheStrxngeR' nah am Wunder von Hamburg dran, es stand zunächst 1:0 für ihn, dann glich 'Cihan' aber aus und entschied damit quasi schon das Spiel, da Katnawatos nun zwei weitere Tore für einen Sieg benötigt hätte. Yasarlar spielte in der Folge seine ganze Erfahrung aus und gewann letztlich 3:2. "Defensiv war da einfach kein Durchkommen", sagte 'TheStrxngeR' nach dem Spiel.

'LUBO' siegt vor heimischem Publikum in der Schweiz

Einen Tag zuvor gab es auch in Zürich einen Platz für die VBL Finals zu gewinnen. Gestandene Profis wie 'ImBaFanTa', 'DasLachsFisch', 'Mar1nhox' und 'TwoMillionWays' waren extra aus Deutschland angereist, um diese Chance wahrzunehmen. Am Ende waren es aber die Lokalhelden aus der Schweiz, die sich durchsetzen konnten. Bruno 'Brunisco' Bardelas vom eSport Team des FC St. Gallen bestieg das Treppchen, kam aber nicht über den dritten Platz hinaus. In einem knappen Halbfinale unterlag er Luigji 'LuiPep' Pepaj mit 4:5. Dem Profi vom FC Luzern hatte es das Ergebnis anscheinend angetan, denn auch das Finale endete in einem Torspektakel mit insgesamt neun Treffern. Allerdings mit besserem Ende für Luca 'LUBO' Boller. Der Veteran der Schweizer Szene sicherte sich damit bereits zum vierten Mal in Serie die Teilnahme am Finale der VBL.

Holm Kräusche