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Playoffs: Deutsche werfen sich gegenseitig raus

FeWC: FIFA PlayStation Playoffs in Amsterdam

Playoffs: Deutsche werfen sich gegenseitig raus

Moderator Spencer Owen präsentiert den Siegerschal, um den alle Spieler in Amsterdam kämpften.

Moderator Spencer Owen präsentiert den Siegerschal, um den alle Spieler in Amsterdam kämpften. EA/ Jack Kirwin

Nachdem zwei Spieler gestern schon ausgeschieden waren, ging es heute für die 13 verbliebenden Deutschen in der Gruppenphase weiter. Am zweiten Tag der PlayStation-Playoffs ging es vor allem um den Einzug ins große Finale des FIFA eWorld Cups (FeWC). 16 Plätze standen für die insgesamt 64 Teilnehmer zur Verfügung.

RB-Profi Cihan Yasarlar startete gut ins Turnier, holte ein 5:2 in der Schweizer Runde. Für ihn gab es dann allerdings eine schwere Prüfung zu bewältigen: August 'Agge' Rosenmeier wartete in der wichtigen Runde der letzten 32. Wer dieses Spiel gewinnen konnte, war für den FeWC qualifiziert. Yasarlar kämpfte, und haderte mit dem Spiel. "Momentum regelt", sagte er gegenüber kicker eSport nach der Partie. Yasarlars "70 Chancen", gingen fast alle fehl und er verlor 5:2. Rosenmeier nahm den deutschen Profi nach dem Spiel kurz zur Seite. Laut Yasarlar sagte 'Agge' in dem kurzen Zwiegespräch er sei der beste Gegner gewesen, den er jemals gehabt hätte und das 'Cihan' klar besser gespielt hätte.

Basel gegen Basel

Florian 'CodyDerFinisher' Müller legte heute einen beeindruckenden Zieleinlauf hin und spielte sich nach seinem schwachen Auftakt in die K.o.-Runde. "Unnormal", kommentierte er und fand sichtlich keine weiteren Worte. Sein Teamkollege vom FC Basel Tim 'TheStrxngeR' Katnawatos kam souveräner durch die Gruppe. Umso bitterer für die beiden: Nun mussten sie gegeneinander antreten. 'Cody' ging zunächst in Führung, und hatte das dritte Tor auf dem Fuß. Katnawatos konnte nur noch die Notbremse ziehen. In Unterzahl reichte 'TheStrxngeR' ein Gegenstoß für den Ausgleich. "Das nagt dann schon an dir", sagte Müller am kicker eSport-Mikrofon. 'Cody's Konzentration schien dahin und Katnawatos sicherte sich im Rückspiel den Sieg souverän. "Ich bin einerseits glücklich", sagte er, "andererseits bin ich aber auch traurig wegen 'Cody'". Der Unterlegene blieb fairer Sportsmann: "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und jetzt gönne ich Tim auch den Sieg."

'deto' mit knappen Sieg gegen 'Tomaten-Marius'

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Auch Kai 'deto' Wollin und Marius 'Tomaten-Marius' Hardt ereilte das Schicksal der beiden Baselspieler: Sie mühten sich durch die Gruppe, nur um sich in der nächsten Runde gegeneinander wiederzufinden. Zunächst schien es, als hätte Wollin den Sieg sicher in der Tasche, doch kurz vor Schluss kam 'Tomaten-Marius' zurück. Zwei Tore schoss er in schneller Folge und zwang die Begegnung in die Verlängerung. "Das war ein richtiges FIFA-Spiel", war 'deto' nach der Partie ungehalten, "Es ist unglaublich hart, da den Fokus zu behalten." Hardt kam per Elfmeter und einem Gegenstoß nach einem unglücklichen Pfostentreffer Wollins zurück in die Partie. In der Verlängerung bewies 'deto' allerdings die Konzentration und schoss das Siegtor. Das ging für Hardt in Ordnung: "Er hat den Sieg verdient", kommentierte er nach dem Spiel. Kurios: Der FIFA Competitive Gaming Commissioner, also der oberste Schiedsrichter des Wettbewerbs Brent Koning, umarmte und gratulierte Wollin nach seinem Sieg überschwänglich und ließ alle Objektivität für einen Moment bei Seite. Zuvor hatte er Melvyn Wolthers, den CEO der Spieleragentur Bundled der Halle verwiesen. Er habe einen seiner Schützlinge unerlaubt gecoached.

"Ruhig bleiben"

Bei Marvin 'M4RV' Hintz und Dani Fink war es dasselbe Spiel: Sie kämpften sich durch die Gruppenphase, nur um sich dann in der Runde der letzten 32 gegenüber zu finden. Nach einer sehr engen ersten Partie, in der sich Hintz mit 3:2 durchsetzen konnte, wurde es im Rückspiel deutlicher: 2:0 holte 'M4RV' die zweite Runde und damit sein Ticket für FeWC. "Ich bin ruhig geblieben und hab mein Spiel durchgezogen", sagte er hinterher. Fünf Tore am Stück hatte er mit dieser Taktik erzielt.

'Eisvogel' muss gegen Favoriten ran

Die Favoriten konnten sich gegen die Deutschen behaupten. Sowohl 'Marcuzo' (re.) als auch 'Agge' haben es in die Runde der letzten 16 geschafft.

Die Favoriten konnten sich gegen die Deutschen behaupten. Sowohl 'Marcuzo' (re.) als auch 'Agge' haben es in die Runde der letzten 16 geschafft. EA/ Jack Kirwin

Philipp 'Eisvogel' Schermer hatte es ebenso wie 'Cihan' schwer: Er bekam einen der Favoriten des Turniers zugeteilt: Lev Vinken von Ajax Amsterdam. Schermer schoss früh das erste Tor und bot die vielleicht spannendste Partie des Tages. Die Begegnung blieb lange ausgeglichen, 4:3 ging es am Ende für den Deutschen aus, der damit ebenso ins Finale des FeWC einzieht. "Ich bin extrem erleichtert", sagte er.

Nur Mohammed Harkous hatte ein vergleichsweise leichteres Spiel vor sich: Für ihn ging es gegen den Japaner Jun 'Curl' Hagiwara. Zuvor hatte Harkous das erste Mal, wie er freudig feststellte, ein erstes Spiel in einem Turnier in der Gruppenphase gewonnen. Für ihn ging es gut weiter: Gegen 'Curl' schoss Harkous fünf Tore, bekam aber nur drei rein. "Das war Not gegen Elend. Ein sehr schwieriges Spiel", sagte Harkous uns gegenüber, "Am Ende hab ich gespielt wie 'deto' und der Gegner hat den Ball nicht mehr gesehen." Am morgigen Tag geht es gegen Katnawatos. Da müsse er besser spielen, sagte er weiter.

Damit sind fünf Deutsche für den FIFA eWorld Cup qualifiziert. Mit 15 Startern ist das nur eine magere Ausbeute aus deutscher Sicht, ist aber ein Stück weit den Ansetzungen der K.o.-Runde geschuldet. Morgen geht es für die Spieler nur noch um die finalen Platzierungen und die Preisgelder.

Holm Kräusche