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Escape Gaming-CEO: "Wir stehen noch am Anfang"

Interview mit dem Dr. Till Hoffmann

Escape Gaming-CEO: "Wir stehen noch am Anfang"

Dr. Till Hoffmann ist der CEO von Escape Gaming.

Dr. Till Hoffmann ist der CEO von Escape Gaming. kicker esport

kicker eSport: Escape Gaming wurde erst im März gegründet – seit dem haben Sie einen kleinen „Raketenstart“ hingelegt. Sind Sie bisher zufrieden mit der Entwicklung ihrer Organisation?
Dr. Till Hoffmann: Danke für diese Einschätzung. Sie spielen sicherlich auf die kürzlich gelungene Qualifikation für Seattle unseres Dota 2-Teams an. Von dieser Seite aus war es ein Raketenstart. Allerdings sind wir erst am Anfang und liegen offen gestanden noch recht weit hinter den führenden Teams zurück, was zum Beispiel die Community oder auch die Vermarktung angeht. Da wurde über Jahre bei führenden Organisationen zum Teil sehr gute Arbeit geleistet. Das können wir nicht in Monaten aufholen. Aber wir fangen ja gerade erst an.

kicker eSport: Warum haben Sie gerade Dortmund als Standort für Escape Gaming gewählt?
Hoffmann: Offen gestanden ist das eher Zufall, da die finanzierende Familie Hoffmann aus Dortmund kommt. Letztendlich verfügen wir über Büros im UK und den USA, um dem weltweiten Anspruch gerecht zu werden. Allerdings haben wir eine hohe Verbundenheit zu Dortmund und eigentlich ist es erneut Zufall, aber unser Logo ist ja fast schwarz-gelb. Mal sehen, wann wir unseren Kollegen aus Gelsenkirchen in Dota 2 gegenüberstehen werden!
kicker eSport: Nach dem Erfolg Ihrer CS:GO-Spieler und Ihrem Dota 2-Team – was steht in Zukunft für Escape Gaming an und in welche anderen eSport-Arten wollen Sie expandieren?
Hoffmann: Zunächst einmal werden wir sehr kurzfristig mit der Unterzeichnung von mindestens einem Hearthstone Spieler in drei der großen vier eSport-Spiele aktiv sein. Natürlich haben wir ein Auge auf den letzten großen, "fehlenden" eSport-Titel LoL geworfen und machen uns konkrete Gedanken. Allerdings möchten wir auch nichts überstürzen und kein übermäßiges Wachstum strapazieren. Wir werden also genau abwägen, wann der richtige Zeitpunkt für ein Engagement gekommen ist. Auch Overwatch sollte man nicht aus den Augen verlieren.

Zum Thema:

kicker eSport: Wie kam es zu der Entscheidung, ausgerechnet mit einem Dota 2-Team richtig in den eSport einzusteigen?
Hoffmann: Unser CS:GO-Team sollte man hier nicht vergessen oder gar abschreiben. Sicherlich sind die Spieler dort nicht so bekannt wie unsere Athleten des Dota 2-Teams, aber sie haben eine Menge Potenzial. Bisher haben wir immer sehr sehr knapp große Events verpasst. Aber für mich war der "richtige" Einstieg das Signing unseres CS:GO Teams. Dota 2 war für uns der richtige nächste Schritt. Auch wenn die Popularität in Deutschland in CS:GO und LoL höher ist, muss der eSport immer auch international betrachtet werden. Dota 2 hat mit dem TI6 das höchstdotierte eSports Event überhaupt und immer noch mehr unique Spieler monatlich weltweit als CS:GO.

Wir werden sicherlich nicht vor Ehrfurcht erstarren.

Till Hoffmann zu Escape Gamings Taktik beim TI2016

kicker eSport: Was sind die Ziele des jungen Dota 2-Teams für das große Turnier?
Hoffmann: Zunächst müssen wir durch die WildCard-Runde kommen. Aber ja, auch diese Runde wird bereits offline in Seattle gespielt. Egal wie es ausgeht, unser gesamtes Team wird die gesamte Zeit des Turnieres in Seattle verweilen und einfach diese riesige Gelegenheit für uns alle aufsaugen. Ein Riesenlob an dieser Stelle an den Veranstalter Valve, der hier augenscheinlich für alles sorgen wird, um es den Gästen wie uns möglichst komfortabel zu gestalten. Ich glaube, unser Ziel ist es, das Maximum von Spiel zu Spiel herauszuholen. Es ist immer die beste Taktik so vorzugehen, gerade wenn man ein Underdog ist. Allerdings werden wir sicherlich auch nicht vor Ehrfurcht erstarren, da wir zwar ein junges, aber dennoch erfahrenes Team sind. Denken Sie nur an 'syndereN' oder auch 'Era', der bereits bei NiP und fnatic unter Vertrag stand.

Marius Wartenberg