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Dota 2: "Liquid" gewinnt EPICENTER: Rückblick und Ausblick

Das russische Turnier der Superlative ist im Kasten

Dota 2: "Liquid" gewinnt EPICENTER: Rückblick und Ausblick

Farbenfrohes Spektakel: Gewinner Team Liquid im Scheinwerferlicht der Crocus Hall in Moskau.

Farbenfrohes Spektakel: Gewinner Team Liquid im Scheinwerferlicht der Crocus Hall in Moskau. EPICENTER

Nach zuletzt zwei Finalniederlagen in internationalen Turnieren konnte Team Liquid rund um den deutschen Kapitän Kuro 'KuroKy' Salehi Takhasomi das EPICENTER in Moskau für sich entscheiden. Mit solider Vorstellung in der Gruppenphase und starkem Lauf im Upper Bracket standen die ehemaligen '5Jungz' dem chinesischen Team von Newbee gegenüber. Diese hatten im Laufe des Turniers den Rekord für gewonnene Spiele in der Dota 2-Profiszene für sich ergattert – 29 Spiele in Folge ungeschlagen. Nachdem OG in den Halbfinalspielen diesem Lauf ein Ende bereitet hatte, kämpfte sich die Truppe mit gleich drei International-Siegern wieder zurück und wollte Liquid von ihrem ersten großen Turniersieg abhalten.

Die Kontrahenten schenkten sich im Finale nichts. Vor tausenden Fans in der Crocus Hall und über 3,5 Millionen gleichzeitigen Zuschauern online ging das Finale über die volle Distanz. Fünf ganze Spiele brauchte es, um einen Sieger zu bestimmen. Während das erste Spiel noch an Liquid ging, mussten sie sich in Folge gleich zwei Mal geschlagen geben und waren kurz davor, ein weiteres Finale zu verlieren. Doch mit starken Auftritten, besonders von dem finnischen Supportspieler Jesse 'JerAx' Vainikka, konnte Team Liquid die Serie drehen und mit 3:2 das Finale von EPICENTER für sich entscheiden.

Zuschauer und Profis begeistert

Nicht nur die Action im Spiel war auf dem höchsten Niveau, was es in Dota 2 seit Langem zu sehen gab. Die Produktion des Events wurde schon im Vorfeld von den Veranstaltern vielversprechend angedeutet. Mit Bildern der Bühnenarbeiten und kleineren Ausblicken waren die Fans auf jeden Fall gespannt auf das erste richtig große Event im Dota-verrückten Russland. Doch die Bühne und Aufmachung des Events überraschte wohl auch den zuversichtlichsten Fan. Mit drei riesigen Bildschirmen, die von einem lebensgroßem Roshan gehalten wurden, war schon der nüchterne Anblick ein Erlebnis.

Doch als die eigentliche Show losging, hielten die Zuschauer ihren Atem an. Der gesamte Bühnenbereich wurde durch Projektionstechnik in das Geschehen einbezogen. Der Himmel der Arena spiegelte den Tag-Nacht-Zyklus des Spiels wieder und wurde durch entscheidende Fähigkeiten, die gleichzeitig im Match angewendet wurden, erleuchtet. Jede Mannschaft lief unter speziellen Projektionen auf die Bühne, in denen ein Held das Logo des Vereins mit seinen Fähigkeiten nachstellte. Mit den originalen Synchronsprechern der russischen Version von Dota 2 war es dem Veranstalter auch möglich, die entsprechende Soundkulisse zu schaffen.

Auch der Rest des Events wurde im Detail durchgeplant und Fans konnten sich immer wieder an kleineren und größeren Entdeckungen erfreuen. In der Lobby standen meterhohe Figuren von Helden. Die Darstellung der vielen Cosplays - mit erheblichem Aufwand und Begeisterung hergestellt – wurde auf der Bühne in einem speziellen Segment ebenfalls stilvoll und spektakulär durchgeführt. Als mit dem Ergreifen des Pokals von Team Liquid der Roshan hinter ihnen visuell ebenfalls besiegt wurde, war wohl auch der letzte skeptische Zuschauer von der Produktion und Hingabe des russischen Events überzeugt.

Blick auf die Zukunft

Das EPICENTER macht Hoffnung auf mehr!

Das EPICENTER macht Hoffnung auf mehr! EPICENTER

Das Turnier in Moskau war sowohl in Preisgeld als auch in Produktion und Aufwand das größte außerhalb eines von Valve organisierten Events. Der Ruf nach einem von Valve unterstütztem Major in Russland wurde schon vor EPICENTER laut und der Chor hat im Laufe des Turniers noch mehr prominente Stimmen erhalten. Viele Spieler und Persönlichkeiten der Szene sprachen sich für die Qualität des Events aus. Doch ob ein Major die Zukunft des Turniers ist, bleibt abzuwarten – und ob dies überhaupt gebraucht wird, ist ebenfalls fraglich. EPICENTER hat gezeigt, wie erfolgreich ein Event auch ohne Unterstützung des Spieleentwicklers sein kann. Mit mehr als 80.000.000 Zuschauern und höchstem Niveau ist das Event nicht nur die Messlatte für Turniere in Dota 2 generell, sondern auch für Major und sogar The International. David 'Godz' Parker reihte sich in den Lobgesang ein: "EPICENTER ist das beste Turnier, das in die Dota 2-Szene gekommen ist seit des International. Valve Majors können nicht mithalten", so der Kommentator der BeyondtheSummit Studios auf twitter.

Und so scheint es nicht einmal der definierte nächste Schritt, aus dem EPICENTER ein durch Valve unterstütztes Major zu entwickeln. Der russische Investor Alischer Usmanov, der hinter dem Event steht, ist mehrere Milliarden schwer und könnte somit dem Turnier weiterhin Rückenwind geben und auf den Erfolg aufbauen. Kommentator Owen 'ODPixel' Davis sah das ähnlich: "Ich meine, Moskau Major ist schön und gut, aber ich bin mehr für EPICENTER 2." Auch die Spieler waren sichtlich begeistert. Kyle 'swindlemelonzz" Freedman, der schon mehrere Valve-Turniere besucht hatte, sprach von dem besten Event seiner Karriere. Mit Originalität und Qualität konnte das EPICENTER möglicherweise nachhaltig die Dota 2-Szene verändern und verbessern. Am Ende der Übertragung stand schon ein Schriftzug, der auf weitere epische Events im russischsprachigen Raum hoffen lässt.

Malte Schnoor