Bundesliga

Christensens langer Anlauf: "Natürlich war das frustrierend"

Der Däne des 1. FC Köln spielte gegen den FC Bayern erstmals von Beginn an

Christensens langer Anlauf: "Natürlich war das frustrierend"

Kölns Jacob Christensen grätscht gegen Harry Kane rein.

Kölns Jacob Christensen grätscht gegen Harry Kane rein. IMAGO/Lackovic

Mit dem Deutsch geht es schon ziemlich gut, aber Interviews gibt Jacob Christensen doch lieber auf Englisch. "Das war eher etwas Grammatik und Vokabeln", sagt der Däne über die drei Jahre, die er in der Schule deutsch lernte. Die auf deutsch abgehaltenen Besprechungen versteht Christensen daher schon ganz gut, auch die Kommunikation mit dem Trainerteam funktioniert auf diese Weise. Und im Zweifel stehen ja genug Profis im Kader, die ihm auf englisch weiterhelfen können. Was nicht heißt, dass es keine Missverständnisse gibt: Das 0:2 beim FC Bayern am vergangenen Wochenende war so eines, als sich Christensen und Luca Waldschmidt nicht einig werden konnten, wer den Ball vor Thomas Müller klärt: am Ende erzielte der Weltmeister den Treffer zum Endstand. Ärgerlich, aber kein Drama.

Denn für Christensen war es der erste Einsatz von Beginn an für den FC. "Es hat sich sehr gut angefühlt und war eine großartige Erfahrung", urteilt er mit ein paar Tagen Abstand. "Darauf werde ich zurückblicken." Vor allem, da der 22-Jährige endlich mal ins Zentrum der Mannschaft rückte. Nachdem Christensen im Sommer vom FC Nordsjaelland ins Rheinland gewechselt war, dauerte es ziemlich lange, bis Christensen mal mehr als ein paar Minuten lang zeigen konnte, was er kann. "Es war sehr schwierig und hat vielleicht etwas zu lange gedauert", findet gibt er zu. "Ich war aber geduldig und bereit für den richtigen Moment."

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Denn das Trainerteam vermittelte Christensen stets Wertschätzung und mit einer Zerrung hatte der Mittelfeldspieler auch einfach Pech. "Natürlich ist es frustrierend, wenn du nicht spielst", sagt er ehrlich. "Da war ich schon genervt." Doch bereits bei den Gesprächen mit den FC-Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Christian Keller im vergangenen Sommer war Christensen klar, dass er Zeit benötigen würde. "Als ich mit dem Klub sprach sagten sie, dass ich einige Monate brauchen würde, bevor ich in der Bundesliga spielen könnte. Dann war ich leider drei Monate lang verletzt, was Zeit gekostet hat. Ich wusste aber eben, dass ich Zeit brauchen würde."

Nun will Christensen zu einer ernsthaften Alternative im defensiven Mittelfeld werden. "Ich glaube, ich habe im letzten Spiel gezeigt, welche Qualitäten ich einbringen kann", findet er selbstbewusst. Über sich selbst sagt Christensen: "Ich bin ein Spieler, der den Ball haben will. Einer, der die Balance im Spiel halten kann und gute Pässe schlagen kann. Ich bin außerdem sehr diszipliniert in der Defensivarbeit." Was beim Rekordmeister durchaus zu sehen war - wenn auch noch deutlich eingeschränkt.

Wieder Startelf für Christensen?

Am Mittwoch fehlte Christensens Nebenmann vom vergangenen Wochenende, Dejan Ljubicic. Sollte der erkrankte Österreicher für das Abstiegs-Endspiel des 1. FC Köln am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Darmstadt nicht rechtzeitig fit werden, könnte auch Christensen wieder von Beginn an spielen. Wohl neben Denis Huseinbasic - eine Besetzung mit dem gegen die Münchner eher defensiv aufgetretenen Blondschopf und Eric Martel wäre eine ziemlich defensive Variante dafür, dass die Geißböcke unbedingt gewinnen müssen.

"Wir haben viel Qualität und ein gutes Niveau im Training", betont Christensen, "aber in den Spielen fehlt vielleicht das letzte Fünkchen, um auch die Tore zu schießen." Er selbst dürfte wohl alles dafür tun in der Liga zu bleiben - schließlich waren Auftritte im deutschen Oberhaus einst der Traum des kleinen Jacob Christensen: "Als ich klein war, wollte ich in einer der Top-fünf-Ligen wie der Bundesliga spielen. Davon habe ich geträumt und das hat mir geholfen. Das war ein großer Traum von mir." Einer, der im Sommer vorerst enden könnte, wenn die Kölner absteigen sollten.

Jim Decker

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